Frequently Asked Questions (FAQ) für das Ventilator-Fensterlüftungssystem für Bildungseinrichtungen

  • Welche Raumlufttechnische Vorteile bietet das MPIC Abluftsystem gegenüber freier Fensterlüftung und raumlufttechnischen Anlagen?

Konventionelle natürliche Lüftung (über zu öffnende Fenster) und mechanische (Zu- und Abluft-) Lüftungssysteme fördern die Luftvermischung in einem Raum. Mit einem solchen System werden feine Aerosolpartikel im Raum verteilt, bevor sie schließlich mittels der Abluft entfernt werden.

Ein Vorteil des MPIC-Abluftsystems besteht darin, dass die frische Zuluft (die durch ein gekipptes Fenster zugeführt wird) auf den Boden fällt, wo sie horizontal im Raum zirkuliert (Quelllüftung), bevor sie durch die vertikale Sogwirkung (bereitgestellt durch die Ablufthauben, die sich über den Personen befinden) nach oben befördert wird. Dadurch wird die kontaminierte Luft (und damit ein erheblicher Anteil an Aerosolpartikeln) direkt an der Quelle selbst abgesaugt, bevor sie sich im Raum ausbreiten kann. Dies bedeutet, dass das MPIC-System einen deutlich größeren Schutz vor einer Virusübertragung durch Aerosolbildung bietet, wie wenn es mit vergleichbaren Luftaustauschraten wie herkömmliche Systeme betrieben wird.

Darüber hinaus kann durch den Einsatz einer Ventilator-unterstützten kontrollierten Fensterlüftung (im Gegensatz zur freien Fensterlüftung) unabhängig von Außentemperaturen oder Windgeschwindigkeiten eine gleichbleibend hohe Raumluftqualität erreicht werden. Das MPIC-System kann auch Energie sparen (durch Reduzierung übermäßiger und unkontrollierter Belüftung) und den thermischen Komfort (im Vergleich zur natürlichen Belüftung) erhöhen, da die Luftwechselraten unabhängig von Umgebungs- und Benutzereinflüssen an Normwerte angepasst werden können.

  • Kann die Lüftungsanlage auch nach der COVID 19 Pandemie verwendet werden?

Das Abluftgerät ist ein sehr effektives Mittel, um unabhängig von der Pandemie für eine gute Raumluftqualität in Bildungsgebäuden zu sorgen. Daher kann das System auch nach der COVID-19-Pandemie zur Verbesserung der Raumluftqualität beitragen, insbesondere in schlecht belüfteten Räumen, zur Verringerung des Risikos schädlicher Innenraumschadstoffe (z. B. VOC) und zur Verringerung der Ausbreitung saisonaler Viren wie Erkältungen und Grippe.

Außerdem können die Abluftkanäle und Hauben durch die modulare Bauweise einfach abmontiert und bei Bedarf wiederverwendet werden.

  • Kann man stattdessen die Klassenräume nicht einfach mit mobilen Luftreinigungsgeräten nachrüsten?

Mobile Luftreinigungsgeräte sollen Feinstaub aus der Luft entfernen, führen aber keine Frischluft zu und entfernen auch keine gasförmigen Schadstoffe. Daher können sie nur als zusätzliche Luftreinigungsmaßnahme in Räumen eingesetzt werden. Da mobile Reinigungsgeräte keinen aktiven Luftaustausch durchführen, können und müssen die genormten Richtwerte für die Innenraumluftqualität (auf CO2-Basis) (z. B. die Leistungsanforderungen nach CEN-Norm EN 16798-3:2017 oder ASHRAE 62.1) durch mobilen Luftreinigungsgeräten alleine nicht eingehalten werden und müssen durch andere natürliche oder mechanische Belüftungsstrategien bereitgestellt werden

  • Ist das System für Räume geeignet in dem sich SchülerInnen viel bewegen? (z.B. Werkräume)

Das System sorgt weiterhin für Frischluft und entfernt verbrauchte Luft, unabhängig davon, ob sich die Insassen weiter in der Nähe befinden. Dieses System funktioniert jedoch am besten, wenn die Vermischung der Innenluft reduziert und die vertikale Luftverdrängung maximiert wird. Dies geschieht, wenn Schüler und Schülerinnen auf ihren Sitzen bleiben und die verbrauchte Luft direkt über ihren Köpfen abgesaugt wird. Je mehr Bewegung im Raum herrscht und je seltener sich die Personen unter den Hauben aufhalten, desto geringer ist der Anteil der gezielten Absaugung. Der allgemeine Luftaustausch bleibt jedoch unverändert, sodass das System niemals schlechter abschneidet als ein herkömmliches mechanisches System mit vergleichbaren Werten.

  • Wer ist befugt die MPIC-Lüftungsanlagen zu installieren? Und kann man Ware aus dem Baumarkt verwenden?

Jeder darf (nach Genehmigung) das MPIC-Abluftsystem installieren, auch in öffentlichen Bereichen. Es ist jedoch entscheidend, dass es vor der Verwendung getestet und zugelassen wird. Dies kann durch den Anlagenbetreiber erfolgen (die meisten Schulen haben einen kompetenten Hausmeister, Haustechniker oder Elektrotechniker, der die sichere Installation der Anlage überprüfen kann).

Baumärkte führen DIN genormte meist TÜV sicherheitsgeprüfte Produkte, die auch von Handwerkern verbaut werden. Es kommt auf das Produkt an, nicht auf die Bezugsquelle.

  • Stellen die Lüftungsleitungen ein Problem für den Brandschutz dar?

Die in den Rohren verwendeten Materialien (PE/PP) weisen eine vergleichsweise geringe Brandlast auf und werden oft in deutlich höheren Mengen in Stuhllehnen und Sitzen in Klassenzimmern verbaut. Analog zu den Anforderungen an Ausstattungsmaterialien ist darauf zu achten, dass alle in den Anlagen verwendeten Materialien den Brandklassen der Euroklasse (EN 13501-1) für leicht rauchende (s1) und nicht tropfend entzündliche Materialien (d0) entsprechen. Diese Anforderungen sind besonders wichtig bei hängenden Rohren, um Verletzungen durch heruntertropfende brennende Stoffe zu vermeiden.

Im Brandfall würden die Kunststoffrohre ähnlich wie Kerzenwachs abbrennen und sind damit den in professionellen Lüftungsanlagen üblichen Kunststoffen wie PVC, Polyurethan und Polyester in puncto giftiger Rauchentwicklung weit überlegen. Die zusätzliche Brandlast aus dem System beträgt ca. 15kg. Dies liegt weit unter der Brandlast, die normalerweise von Schülern in Form von Kleidung, Taschen, Büchern, stationären und tragbaren elektronischen Geräten usw. in den Klassenraum gebracht wird (typischerweise > 200 kg).

Ein Brandschutztechnisches Gutachten liegt vor:

https://www.ventilation-mainz.de/201209_IC_205139_B-003_Gutachten.pdf

  • Stellt die Verwendung eines Polycarbonat-Fensterkastens oder einer isolierten Fensterscheibe ein Brandschutzproblem dar?

Fensterkästen sind aus durchsichtigem Polycarbonatmaterial hergestellt, damit der Lüfter verbrauchte Luft in eine vorhandene Fensteröffnung abführen kann, ohne die Fensterstruktur zu verändern. So kann das vorhandene Fenster auch bei Nichtgebrauch des Lüfters geschlossen werden. Die Europäische Norm EN 13501-1: Klassifizierung von Bauprodukten und Bauelementen zum Brandverhalten, definiert die Prüfverfahren zur Bewertung und Klassifizierung des Brandverhaltens eines Materials. Polycarbonat-Material bietet zwei Hauptvorteile in der Art und Weise, wie es auf Feuer reagiert.

i) Ohne zusätzliche Zusätze erreicht Polycarbonat die Brandklasse B, dh die Platte trägt minimal zur Brandausbreitung bei. Wenn also ein Feuer in einem Gebäude ausbricht, wird das Material, sobald es das Polycarbonat erreicht, die Ausbreitung des Feuers nicht verhindern. Die Ausbreitungsgeschwindigkeit wird jedoch sehr langsam sein, insbesondere im Vergleich zu anderen brennbaren Materialien.

ii) unbehandeltes Polycarbonat erzeugt im Brandfall sehr wenig Rauch. Dies ist von Bedeutung, da die Rauchvergiftung für die Mehrzahl der Brandtoten verantwortlich ist. Polycarbonat hat eine Rauchklassifizierung von s1, was bedeutet, dass die Rauchentwicklung entweder nicht vorhanden oder sehr gering ist. Darüber hinaus erzeugt Polycarbonat nur sehr wenige brennende Tropfen, die durch Entzünden anderer Oberflächen zur Ausbreitung des Feuers beitragen, und erhält daher eine d0-Bewertung für Tropfen gemäß EN 13501-1.

Wenn der Platz für einen Fensterkasten nicht ausreicht, können stattdessen isolierte Fensterpaneele (aus zwei behandelten OSB3-Platten mit isoliertem Kern) verwendet werden. Die Fensterscheibe muss luftdicht ausgeführt und mit mechanischen Befestigungsmitteln (z. B. Schrauben oder Bolzen) sicher am Fensterrahmen befestigt werden, damit sie sicher an Ort und Stelle gehalten wird. Die OSB3-Platte, die die Innen- und Außenseite der isolierten Platte auskleidet, sollte ein umweltfreundliches Flammschutzmittel enthalten (z. B. FR OSB3/wenn OSB3 mit Zeroignition Solution behandelt wird). Klasse A ist die wünschenswerteste Kategorie für feuerbeständige (FR) OSB und Sperrholz, da sie einen Flammenausbreitungsindex von 25 oder weniger anzeigt. Alternativ kann eine intumeszierende Brandschutzfarbe als Beschichtung auf die OSB3-Platte aufgebracht werden, um die Brennbarkeit weiter zu reduzieren. Auch die Dämmung innerhalb der gedämmten Fensterscheibe sollte für diesen Zweck zugelassen sein. Die Plattenisolierung sollte aus brandschutzzugelassenem Material bestehen, wie es üblicherweise in strukturell gedämmten Paneelsystemen (SIP) verwendet wird. Obwohl es in Klassenzimmern keine gesetzliche Brandlastbegrenzung gibt (andernfalls würden Kinder mit Schulmaterial und Kleidung nicht in das Klassenzimmer gelassen), tragen diese Vorsichtsmaßnahmen dazu bei, dass die Installation eines am Fenster montierten Abluftsystems keine potenzielle Brandgefahr darstellt.

  • Elektro-Verordnung: Spielt die Erdungs-Fähigkeit bei dieser Anlage eine Rolle?

Eine elektrische Erdung ist nur für herkömmliche Rohrleitungen aus Metall erforderlich. Hochwertige Lüftungssysteme (wie sie in der chemischen Industrie verwendet werden) bestehen häufig aus nicht korrosiven und nicht leitfähigen Materialien (wie PE, PVC und PP), und für einige HLK-Kanäle wird sogar leichter Schaum aus expandiertem Polypropylen (EPS) verwendet. Daher können auch bestimmte professionelle Installationen nicht geerdet werden. Nichtsdestotrotz sind die Lüfter mit einem geerdeten 3-poligen Stecker ausgestattet (der Draht, der mit dem Erdungsstift des Steckers verbunden ist, ist auch mit dem Metallgehäuse des Lüfters verbunden) und dies bietet Schutz im Falle eines Kriechstroms zum Metallgehäuse des Lüfters. Darüber hinaus bedeutet die Konstruktion dieser Systeme, dass das Metallgehäuse des Ventilators (ca. 2,5 m über dem Boden) während des Betriebs niemals versehentlich mit einem Menschen in Kontakt kommen kann, da der Flansch und die Arbeitskomponenten des Ventilators vollständig von dem nichtleitenden Hauptrohr umhüllt sind.

  • Stellen die Lasten der Anlagen ein Problem für die Deckenverankerungen dar?

Das Gesamtgewicht des Rohrsystems ist sehr gering (ca. 10-15 kg) und für ein typisches System werden ca. 30 Ankerpunkte benötigt. Damit beträgt die maximale Belastung pro Ankerhaken ca. 500gr. Obwohl es sich um sehr geringe statische Lasten handelt, sollten Befestigungsart, Platzierung und Lasten vom Installateur berechnet und vom Anlagenbetreiber überprüft werden.

  • Verlieren die Fenster ihre Bauzulassung, wenn man die Abluftanlage einbaut?

Die Fenster bleiben entweder im Originalzustand oder es wird eine Isopaneel vom Fachhandwerker eingebaut.

  • Muss der Ventilator von einer Fachfirma eingebaut werden?

Diese Anforderung gilt nur für genehmigungspflichtige konventionelle mechanische Lüftungssysteme (mit eigenen Zu- und Abluftkanälen). Für einen am Fenster montierten Abluftventilator mit dreipoligem Stecker gibt es keine speziellen Installationsanforderungen.

  • Unterliegt die Anlage einer gesetzlichen Überprüfungspflicht?

Da es sich hierbei um eine gesetzlich erlaubte Lüftung durch Fenster handelt, bei der lediglich der Luftstrom durch einen Ventilator stabilisiert wird, muss formal nichts geprüft werden.

Eine Fensterbasierte Abluftanlage ist keine Lüftungsanlage im engeren Sinne. Ohne Zuluftbehandlung greifen Normen nicht. Der Schulträger muss wie bei jedem anderen in der Schule genutzten technischen Produkt (z.b. dezentrale Lüftungsanlagen) den sicheren Betrieb garantieren.

  • Ist der Einbau einer Abluftanlage genehmigungspflichtig?

Der Einbau und die Verwendung von Einzellüftern zur Belüftung ist in den meisten Ländern nicht genehmigungspflichtig, ebenso wenig werden Einbauten vorgenommen, ohne die Funktion eines Außenfensters zu verändern. Bitte konsultieren Sie im Zweifelsfall Ihre nationale Bauordnung, Planungsabteilung und/oder Bauaufsichtsbehörde

  • Wird für die Anlage Regeltechnik benötigt? Muss diese durch Fachpersonal überprüft werden?

In seiner einfachsten Form verfügt das System über keine Steuerungstechnik, regelmäßige Funktionsprüfungen durch Sachverständige sind dann nicht mehr erforderlich. Solange der Ventilator läuft und die Zuluftfenster geöffnet sind, arbeitet die Anlage bestimmungsgemäß weiter. Dies kann von den Lehrkräften im täglichen Betrieb leicht überprüft werden. Dimmer-Steuerungen (variable Geschwindigkeit) sind nicht erforderlich, können aber bei Bedarf zum Lüftersystem hinzugefügt werden, um vorübergehend höhere oder niedrigere Durchflussraten bereitzustellen (z. B. um vorübergehend leisere Betriebsmodi beim Sprechen bereitzustellen). Wenn ein Dimmer verwendet wird, um die Lüftergeschwindigkeit zu regulieren, sollten die Durchflussraten vom Installateur bei jeder Geschwindigkeit überprüft werden, sodass die minimalen, normalen und Boost-Betriebsmodi deutlich angezeigt werden. In der Praxis kann ein(e) Klassenlehrer(in) die Ventilatorgeschwindigkeit mithilfe einer Dimmersteuerung leicht anpassen (erhöhen oder verringern), um die Ziel-CO2-Konzentration aufrechtzuerhalten. Wenn komplexere Steuerungen verwendet werden, sollten sie dem Endbenutzer klar erklärt und in einem leicht lesbaren Format im Raum angezeigt werden.

  • Werden Hygiene Anforderungen eingehalten? Stellt das Gittergewebe und die PE Folie einen Fangkörper für Bakterien, Viren und Schimmel dar? Kann es in der Fensterbox zu Kondensat kommen?

Im Rohrsystem kann keine Kondensation auftreten, da es sich in der Nähe der Decke des Raumes befindet und die Oberflächen der Rohre daher warm sind. Durch den Dauerbetrieb kommt es zu keiner großen Erhöhung der Luftfeuchtigkeit im Raum, weshalb mit einer Kondensatbildung im Fensterkasten nicht zu rechnen ist. Die PE-Rohre sind nicht feuchtigkeitsaufnehmend und somit kein Medium, das Schimmel- oder Bakterienwachstum fördert. Zudem werden Hygieneanforderungen nur an den Zuluftbereich gestellt, die Qualität der trockenen Abluft beeinträchtigt die Personen nicht.

  • Stellen Staub- Ablagerungen an den Hauben ein Problem für die Anlage dar? Kann dadurch ein Schimmelproblem entstehen?

Auftriebsströmung über den Schülern steigt mit einer Geschwindigkeit von etwa 0,2 m/s nach oben. Die Hauben werden täglich durch den konstanten Luftstrom im System gereinigt, wodurch verhindert wird, dass grober Staub von den Hauben fällt. Staub koaguliert auf trockenen Oberflächen und fällt schließlich herunter. Die Hauptstaubquelle im Klassenzimmer sind die Kinder selbst. Schimmelbildung im Raum ist nur an Wärmebrücken in der Gebäudehülle (oder sehr kalten feuchten Wänden in Altbauten) möglich, nicht aber an der Decke oder Kanälen in der Mitte des Raumes. Im Allgemeinen wird ständiges Lüften als vorteilhaft angesehen, um bestehende Schimmelprobleme in feuchten Gebäuden zu reduzieren.

  • Ist die Zuluft Strömung über ein gekipptes Fenster bei mechanischen Schulbelüftungs-Anlagen zulässig? Stellen Temperaturen von z.B. unter 5°C ein Problem dar?

Die meisten Schulen werden natürlich belüftet, was bedeutet, dass normgerechte Fenster teilweise bei Temperaturen unter 5°C betrieben werden müssen, um die Klassenzimmer mit frischer Luft zu versorgen. Ob ein Ventilator zur Unterstützung des Luftstroms eingesetzt wird (unter 5°C in der Regel unnötig) spielt keine Rolle. Nach allen gesetzlichen Vorgaben müssen die Fenster ganzjährig mit natürlicher Lüftung genutzt werden (dazu gehören auch Ventilator-unterstützte Systeme). Bei den hohen Wärmelasten in Klassenzimmern muss mechanisch zugeführte Luft typischerweise ca. 6-8 K unter der Raumtemperatur eingebracht werden, um eine Überhitzung des Raumes zu vermeiden. Unmittelbar neben dem gekippten Fenster, das die Frischluft zuführt, kann es im Winter zu lokal kalter Zugluft kommen; Diese können jedoch behoben werden, indem eine Polycarbonatplatte oder eine Vorhanganordnung installiert wird, um die einströmende kalte Luft nach unten auf einen Heizkörper oder den Boden abzulenken. Anspruchsvollere Systeme können auch geschaffen werden, um einen Zuluftrohr vom Fenster zum Boden nach unten zu führen, wodurch die einströmende kalte Luft durch die wärmeren Oberflächen des Raums temperiert werden kann, bevor sie im Raum zirkuliert.

  • Werden Zuluftfilter benötigt?

Nein, laut EU- Ecodesign -Richtlinie und nationalen Leitfäden (z. B. GEG, OIB etc.) sind Zuluftfilter nur bei vollmechanischen Systemen mit gefasster Zuluft, Wärmetauschern und Ventilatoren mit mehr als 30 W erforderlich. Bei diesem System wird die Zuluft über bauaufsichtlich zugelassene Fenster zur Zuluftführung eingebracht, daher ist keine Filterung erforderlich. An einigen stark verschmutzten Orten kann es ratsam sein, die Zuluft zu filtern, um die Partikelkonzentration in der Zuluft zu reduzieren. In diesen Fällen kann es ratsam sein, alternative Systeme in Betracht zu ziehen, die die Zuluft filtern können, bevor sie in das Klassenzimmer eintritt.

  • Werden Mindestluftraten, Luftgeschwindigkeiten berechnet, dimensioniert und einreguliert?

Obwohl es europäische, nationale und internationale Richtlinien zu Mindestvolumenströmen und Luftgeschwindigkeiten gibt, werden diese Kriterien von professionellen Schullüftungssystemen oft nicht erreicht (Reiß et al 2017). Bei Abluftanlagen mit Zuluft über Fenster können die Volumenströme entsprechend der Anlagendimensionierung berechnet werden. Der Luftwechsel der Fensterlüftung wird nach den Kriterien der ÖNORM EN 16798-1:2019 bemessen. Das übergeordnete Ziel ist es, eine CO2-Konzentration im Raum unter 1000 ppm zu halten, und dies kann mit einem an der Wand montierten CO2-Sensor überwacht werden. Interne Luftgeschwindigkeiten und Volumenströme an den Abzugshauben können mit einem Anemometer, Luftkegel oder Balometer überprüft werden.

  • Geht durch den Luftaustausch im Winter nicht mehr Energie verloren?

Der Luftwechsel der Fensterlüftung ist normgerecht bemessen (ÖNORM EN 16798-1:2019) und verbraucht daher nicht mehr Energie als die natürliche Fensterlüftung. Tatsächlich ist es durch die Überwachung der CO2-Konzentration und die Verwendung eines kontrollierten Luftstroms, der durch den Fensterlüfter angetrieben wird, möglich, den Heizenergieverbrauch im Winter im Vergleich zur Verwendung natürlicher Belüftungsstrategien zu reduzieren. Natürlich wird im Winter am wenigsten Energie verbraucht, wenn die Fenster nie geöffnet werden, aber das ist sehr ungesund und birgt ein erhöhtes Risiko einer Covid-19-Infektion sowie die Nichteinhaltung der europäischen Normen.

  • Heizung Abgleich: erhöht eine Anlage ohne Wärmerückgewinnung den (Primär-) Energieverbrauch?

Bei natürlich belüfteten Schulen werden Lüftungsverluste durch die geöffneten Fenster immer von den Planern berücksichtigt, sodass die Heizungsanlagen problemlos auf diese Form der Lüftung ausgelegt sind. Mit einfachsten Berechnungen auf Basis von Industriestudien und Online-Tools (z. B. AHULife, RWTH Aachen) lässt sich zeigen, dass RLT Anlagen mit Wärmerückgewinnung in Schulen in Mitteleuropa tatsächlich mehr Primärenergie verbrauchen und mehr CO2 über den gesamten Lebenszyklus erzeugen als natürliche Fensterlüftung. 

Darüber hinaus sind RLT Anlagen sehr teuer, erfordern regelmäßige Wartung und können einen großen Teil der nutzbaren Fläche beanspruchen. Der Einsatz in Schulen ist daher aus Energiespar- oder Umweltgründen schwer zu rechtfertigen.

  • Entstehen durch die Anlage Probleme mit Unterdruck im Klassenraum? Stellt Nachströmung aus dem Flur ein Problem dar?

Am offenen Zuluftfenster wird bei einem Volumenstrom von 800m³/h ein typischer Druckabfall von 1-2 Pa gemessen. Der vom System erzeugte geringe Unterdruck addiert sich nicht, sondern gleicht sich mit der angesaugten Frischluft aus. Die Tür zum Flur sollte immer geschlossen sein, um das Risiko des Eindringens kontaminierter Luft in das Klassenzimmer zu verringern. Es besteht jedoch keine Anforderung, das Eindringen von Luft aus dem Flur zu verhindern, da sonst die Innentüren vollständig abgedichtet werden müssten. Die Fehlbilanzierung gewerblicher Anlagen liegt typischerweise im Bereich von 5-20 Pa und damit etwa 10 mal höher als bei natürlicher Lüftung (Messung Jagnow (Halle) basierend auf 20 % Differenz zwischen Zuluft- und Abluftvolumenstrom).

  • Schallschutz: Stellt der Lärmeintrag von außen ein Problem dar?

Um die gleichen Lüftungsraten wie bei der natürlichen Lüftung durch offene Fenster zu erreichen, kann die Fensteröffnung mit einem Ventilatorsystem viel kleiner sein, sodass weniger Außengeräusche in den Klassenraum gelangen als bei weit geöffneten Fenstern. Wenn sich das Klassenzimmer in einer sehr lauten städtischen Umgebung befindet, können entweder akustisch gedämpfte Fensterlüftungen oder ein herkömmliches mechanisches System besser geeignet sein

  • Kann eine mechanische Lüftungsanlage auf Dauer billiger sein?

Die Kosten für die Installation herkömmlicher RLT-Anlagen sind deutlich höher als bei der hier beschriebenen Abluftanlage. Laut Müller RWTH Aachen (2021) beträgt die Annuität einer dezentralen Raumklimaanlage etwa 1500 Euro/a. Im Vergleich dazu betragen die Kosten für die zusätzlichen Lüftungswärmeverluste einer CO2-gesteuerten Fensterlüftung ca. 100-200 Euro/a bei 25m³/h (Person). Das ist auch der Grund, warum die meisten konventionellen mechanischen Systeme finanziell gefördert werden müssen und selten nachgerüstet werden.

  • Muss die Anlage in regelmäßigen Abständen (15 Monate) überprüft werden?

Die normativen Anforderungen an reine Abluftventilatoren sind minimal, da die Zuluftqualität des Raumes nicht davon abhängt. Nichtsdestotrotz wird dem Systembetreiber empfohlen, das System in regelmäßigen Abständen visuell zu überprüfen und die täglichen CO2-Profile im Klassenzimmer zu beachten, um sicherzustellen, dass die Leistung des Systems im Laufe der Zeit nicht nachlässt. Wenn die Systemleistung aus irgendeinem Grund beeinträchtigt ist, sollte das Facility-Management-Team der Schule benachrichtigt werden. In dem unwahrscheinlichen Fall, dass das System nicht mehr funktioniert, kann die natürliche Belüftung durch zu öffnende Fenster problemlos wieder aufgenommen werden, bis das System repariert ist.