LV 141.666 Entwerfen
Übung, WS 23/24
Trotz seines hohen Ressourcenverbrauchs gehört das Einfamilienhaus in Österreich nach wie vor zur beliebtesten Wohnform. Vor allem in Stadtrandgebieten steht jedoch der Traum vom Einfamilienhaus vor der Herausforderung einer effi zienteren Flächennutzung. Dieser Umstand erfordert eine Nachverdichtung in bestehenden Einfamilienhaussiedlungen, der wir uns in diesem Semester stellen wollen. Entgegen der gängigen Praxis, die auf dem Abriss des Bestandes und der Errichtung von größeren Mehrfamilienhäusern basiert, verfolgen wir das Ziel, die bestehenden Strukturen zu erhalten. Indem wir in die Höhe statt in die Breite gehen, versuchen wir bei Erhöhung der Dichte den Fußabdruck nicht zu vergrößern, die vorhandene Infrastruktur auszunutzen und auf der gegebenen Tragstruktur aufzubauen. Dabei stellen wir uns die folgenden Fragen: Welcher neuer Typus für privates Wohnen entsteht bei dieser Art der Nachverdichtung? Können die bestehenden Qualitäten des Einfamilienhaustypus dabei erhalten werden? Wie können die Bedürfnisse nach Platz, Ruhe, Privatsphäre, eigenem Grünraum und Individualität bewahrt werden? Welche architektonischen Möglichkeiten bieten sich zwischen dem klassischen Einfamilienhaus und dem Mehrfamilienhaus? Wie lässt sich der vorhandene Bestand sinnvoll einbeziehen? In der intensiven Auseinandersetzung mit bestehenden Architekturen versuchen wir Antworten für diese neue Typologie zu finden und entwerfen Objekte einer Siedlung.
Lehrende
Christina Aschauer, Dipl.-Ing.
Matthias Castorph, Univ. Prof. Dr.-Ing. Architekt Stadtplaner
Svenja Hollstein, Dipl.-Ing.
Vorstellung 26ster September 2023, 9:00 Uhr, KR01092
Anmeldung 27ster September 2023, 15:00 Uhr
Einführung 4ter Oktober 2023, 11:30 Uhr, Masterstudio ATDG026
LV 141.506 Entwerfen 3
Übung, WS 23/24
Der Ausgangspunkt unserer Entwurfsuntersuchung liegt in der sich immer deutlicher abzeichnenden Entwicklung des Verschwindens der uns bekannten Tankstelle. Angesichts des rückläufi gen Umsatzes sehen sich BetreiberInnen bereits seit einigen Jahren gezwungen, Standorte zu schließen oder nach lukrativeren Zweitnutzungen zu suchen. Aus diesem Grund bieten Tankstellen eine vielfältige Palette an Nutzungen, von Blumenläden über Postdienste bis hin zu Supermärkten und Cafés. In Kombination mit den 24/7-Betriebszeiten haben sich die Tankstellen so zu wichtigen Bausteinen des städtischen Lebens entwickelt, die weit über die reine Funktion des Tankens hinausgehen.
Die Frage, die wir uns in diesem Zusammenhang stellen, ist: Was geschieht mit dem Bestand, wenn das Tanken aus der Gleichung gestrichen wird und sich in private Garagen sowie auf öffentliche Parkplätze verlagert?
Anhand einer ausgewählten Tankstelle mitten in Graz möchten wir gemeinsam den Versuch starten, die bestehende vielfältige Nutzung auf die vom Tankbetrieb befreiten Flächen auszudehnen, um schließlich einen neuen Quartierstreffpunkt unter Einbeziehung des Bestands zu entwerfen. Dabei stellen wir uns folgende Fragen:
Welches Potenzial bietet der architektonische Typus der Tankstelle, wenn das Tanken verschwindet? Wie kann die bestehende Architektur an die neuen Nutzungskonzepte angepasst oder weiterentwickelt werden? Mit welchen architektonischen Strategien können die vielfältigen Nutzungen miteinander vereint werden?
Lehrende
Matthias Castorph, Univ. Prof. Dr.-Ing. Architekt, Stadtplaner
Svenja-Rebecca Hollstein, Dipl.-Ing.
Vorstellung 28ster September 2023, 9:00 Uhr, KR01092
Anmeldung 29ster September 2023, 11:00 Uhr
Einführung 04ter Oktober 2023, 09:00 Uhr, L1EG010
Ortsbesuch 04ter Oktober 2023, 15:30 Uhr, Sterngasse1, 8020 Graz
LV 141.504 Entwerfen 1
Übung, WS 23/24
Die historisch gewachsene Stadt ist geprägt von unvollkommenen Situationen. Eine solche fi nden wir auch am Ende der Kopernikusgasse, vis-à-vis der ehemaligen Kronesschule. Diese klaffende Wunde der Stadtentwicklung steht wie ein Abstandshalter zweier architektonischer Epochen, konträrer Ideen und damit auch unterschiedlicher Typologien. Zum einen ein Wohnhaus aus der Gründerzeit, welches mit seiner Brandwand zum Weiterbauen auffordert, zum anderen ein Wohn- und Geschäftsgebäude aus den 2000er Jahren, welches um Abgrenzung und Alleinstellung bemüht ist.
Dieses Semester stellen wir uns die Frage, welche architektonischen Gesten uns zur Verfügung stehen, um zwischen zwei Architekturen zu vermitteln, welche stilistisch, typologisch und baulich bisher nicht zusammengehören. Das Entwurfsziel wird es sein, das gründerzeitliche Gebäude in der Kopernikusgasse 14 zu einem TU-Gästehaus umzubauen und zu adaptieren. Um den Eingriff im Bestand möglichst behutsam zu gestalten, steht zur Erweiterung die angrenzende städtebauliche Restfl äche zur Verfügung. Über die stadträumlichen Fragestellungen hinaus, sind vor allem Aspekte der Haltbarkeit/ Reparierbarkeit, also Nachhaltigkeit, wie auch räumliche Themen in Bezug auf Atmosphäre, Licht und Gestaltung wesentliche Schwerpunkte dieses Entwerfens. Zur Beantwortung dieser Fragen nützen wir die architektonischen Werkzeuge Zeichnung, Plan, Modell und Bild.
Lehrende
Matthias Castorph, Univ. Prof. Dr.-Ing. Architekt, Stadtplaner
Michael Hafner, Dipl.-Ing.
Vorstellung 28ter September 2023, 09:00 Uhr, KR01092
Anmeldung 29ter September 2023, 11:00 Uhr
Einführung 5ter Oktober 2023, 9:00 Uhr (weitere Termine siehe TUG-Online)
LV 141.515 Workshop 3
Seminar, WS 23/24
2023 wird an den 300. Todestag des berühmtesten Grazer Architekten der Vormoderne erinnert: Johann Bernhard Fischer von Erlach (1656-1723). Er schuf Architekturikonen wie die Karlskirche in Wien und verfasste die erste illustrierte globale Architekturgeschichte.
Thema des Workshops soll der Entwerfer Fischer sein – wie fand er zu seinen innovativen Lösungen? Was unterscheidet seine Architektursprache von der seiner Zeitgenossen? Kann man seiner „Haltung“, seiner Gestaltungsweise auf die Spur kommen, das Typische und Unverwechselbare herausarbeiten? Was hatte er anderen voraus, was lag ihm weniger, was macht sein Werk bis heute so außerordentlich bedeutend?
Der Workshop bietet die Chance, mit Exkursionen nach Salzburg und Wien nahezu alle Hauptwerke des kaiserlichen Hofarchitekten in Österreich innerhalb einer Woche kennen zu lernen und die dahinterliegenden Entwurfsstrategie(n) zu entschlüsseln.
PD Dr. Meinrad v. Engelberg begann ein Architekturstudium an der TU Darmstadt und wechselte dann zur Kunstgeschichte mit den Stationen Wien, Bonn und Augsburg. Er lehrt in diesem Fach und koordiniert das Darmstädter Architekturstudium. Seine Forschungsschwerpunkte sind Kunst und Architektur der frühen Neuzeit, wobei er sich immer wieder mit Österreich beschäftigt hat. Der von ihm 2013 verfasste „Neuzeit“-Band der dreiteiligen WBG-Architekturgeschichte soll Studierenden den Einstieg in das Verständnis für die Baukunst dieser Epoche erleichtern.
Anmeldung 29ster September 2023, 09:00 Uhr
Vorbesprechung Termin wird nach Anmeldung bekanntgegeben
Workshopwoche 20ster November - 24ster November 2023
Transfer Graz-Salzburg-Wien, 1x Unterkunft Salzburg, 1x Unterkunft Wien sind selbst zu organisieren.
LV 141.902 Entwerfen im Bestand (Was geht und wie?)
Übung, WS 23/24
„Wie weiterbauen?“ ist eine zentrale Frage bei Entwerfen im Bestand. Welche architektonischen Strategien lassen sich an gebauten Beispielen ablesen? In diesem Wahlfach wollen wir dieser Frage nachgehen und untersuchen sie exemplarisch an einem konkreten und in der Architektur zentralen Beispiel: dem Eingang.
Bevor wir nach Strategien zum Weiterbauen suchen, wollen wir uns zunächst mit unserem Forschungsgegenstand eingehend vertraut machen. Welche Elemente definieren einen Eingang? In welcher Beziehung stehen die einzelnen Elemente zueinander und zu dem Gebäude, welches erst durch den Eingang betretbar wird? In zeichnerischer Form unterziehen wir den Eingang einer funktionellen, sowie architektonischen, gestalterischen Analyse.
Aufbauend darauf werden wir bestehende Eingänge analysieren, welche im Lebenszyklus eines Gebäudes transformiert wurden. Dadurch versuchen wir zu verstehen welche Parameter permanent oder variabel sind. Wie haben sich die Anforderungen, auf funktionaler wie gestalterischer Ebene verändert? Wie wurde darauf reagiert?
Durch diese vertiefende Betrachtung unterschiedlicher architektonischer Bespiele aus verschiedenen Kontexten wollen wir diese Fragen näherkommen und mögliche Strategien zum Weiterbauen reflektieren.
Lehrende
Christina Aschauer, Dipl.-Ing.
Anmeldung 15ter September 2023, 09:00 Uhr
Einführung 30ster Oktober, 17:00 - 19:30 (weitere Termine siehe TUG-Online)
LV 141.905 Kontextanlyse (Was sind die Bedingungen?)
Übung, WS 23/24
„Mit der Idee von Originalität zu beginnen, ist Ausdruck eines unreifen und rudimentären Prozesses.“ Álvaro Siza Vieira
Kulturtechniken haben die Eigenschaft sich auf Wissen und Erfahrung zu berufen, diese weiterzugeben und weiterentwickelt zu werden. In diesem Seminar gehen wir davon aus, dass auch das Entwerfen eine lernbare und lehrbare Technik ist, welche von der gebauten Geschichte zehrt, von den Architekturen der Hochkulturen, bis zu den Architekturen des Alltäglichen, wie zum Beispiel der vernakulären, aber auch, um es in den Worten von Josef Frank zu sagen, von „allem, was man verwenden kann“. Wir gehen also davon aus, dass wir im Entwurfsprozess, bewusst oder unbewusst, mit diesem historischen Wissen in Form von Referenzen arbeiten. In diesem Semester wollen wir aber vor allem der bewussten Verarbeitung dieser Referenzen unsere Aufmerksamkeit schenken. Wir werden unseren Entwurfsprozess einer Selbstbeobachtung zu unterziehen, um zu begreifen, welche Methoden uns zur Verfügung stehen, um Referenzen zu studieren, zu verstehen und zu verarbeiten.
Lehrende
Michael Hafner, Dipl.-Ing.
Anmeldung 15ter September 2023, 09:00 Uhr
Einführung 5ter Oktober 2023, 16:30 Uhr, Seminarraum L1EG010 (weitere Termine siehe TUG-Online)
LV 141.904 Investigative Recherche
Seminar WS 23/24
Im Rahmen der Lehrveranstaltung „Investigative Recherche Planungsgeschichte“ widmen wir uns der Vielfalt der Gestaltungsmöglichkeiten städtischer Räume. Diese Vielfalt lässt sich im Bestand jeder größeren Stadt beobachten. Trotz ähnlicher Ausgangsbedingungen findet man in jeder Stadt ganz unterschiedliche Stadträume mit jeweils eigenen charakteristischen Raumwirkungen, ebenso wie man auch unter unterschiedlichen Bedingungen ganz ähnliche findet.
Durch die genauere Betrachtung von ausgewählten Platz- und Straßenräumen in Graz möchten wir untersuchen, ob trotz der vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten bestimmte Entwurfsparameter existieren, welche die Form und Gestalt dieser Stadträume im Wesentlichen defi nieren. Dabei stellen wir uns folgende Fragen:
Welche Entwurfsparameter können die Form und Gestalt eines Stadtraumes definieren? Welche Raumwirkungen folgen aus der Form und Gestalt der konkreten Stadträume? Welche Bedingungen liegen den vielfältigen Formen dieser Räume zugrunde? Wie hat sich die Stadtentwicklung rückblickend auf die heutige Gestalt der Stadträume ausgewirkt? Wie können wir den aktuellen Stadtraum sowie seine zeitlichen Veränderungen grafisch dokumentieren? Und schließlich, welche Relevanz kann diese Analyse bestehender Stadträume für unsere heutigen architektonisch-städtebaulichen Entwürfe haben?
Lehrende
Svenja Hollstein, Dipl.-Ing.
Anmeldung 15ter September 2023, 09:00 Uhr
Einführung 09ter November 2023, 16:00 Uhr, Seminarraum L1EG010 (weitere Termine siehe TUG-Online)
LV 141.519 Architekturgeschichte
Vorlesung, WS 23/24
Warum sollte man sich als heutige Architekt*in, die den Blick in die Zukunft richtet, mit der Vergangenheit auseinandersetzen? Was bringt die Kenntnis der Architekturgeschichte für unser heutiges Entwerfen? Ist die Auseinandersetzung mit vergangenen Architekturen und Kunstwerken mehr als ein lang geübtes akademisches oder bildungsbürgerliches Pflichtprogramm? Und: Wo liegt die Relevanz des Gestrigen für unsere entwerferische Praxis von morgen?
In der Vorlesungsreihe werden exemplarisch ausgewählte Objekte der Architektur- und Kunstgeschichte betrachtet. Die Auswahl entspricht einer persönlichen Einschätzung der Relevanz aus der Sicht von Architekt*innen und nicht dem Anspruch einer historischen bzw. chronologischen Aufarbeitung. Ausgangspunkt sind architektonische oder künstlerische Beispiele der Moderne, die um relevante Architekturbeispiele unterschiedlichen Kontexts aus der Vergangenheit und der Gegenwart ergänzt werden. Bezüge zwischen Objekten und Fragmenten stehen im Vordergrund, die Betrachtung erfolgt ohne chronologischer Ordnung. Zentrale Fragestellungen richten sich nach formalen, theoretischen, konstruktiven, gesellschaftlichen Aspekten und Entwurfsansätzen, welche vorurteilsfrei betrachtet werden sollen.
Zur Vorlesungsreihe laden wir Gäste ein, die mit persönlichen Beispielen und Projekten die Vorlesung bereichern.
Lehrende
Matthias Castorph, Univ. Prof. Dr.-Ing. Architekt Stadtplaner.