LV 141.666 Entwerfen
Übung, SS 23
Dieses Semester begeben wir uns in die Peripherie von Graz. Genauer gesagt in die Erlebniswelt am Schwarzlsee.
Es ist ein Ort, welche keiner klaren Logik folgt, sich durch pluralistische Gestaltung auszeichnet, auf keinen Masterplan aufbaut und von architektonisch stilistischen Vielfalt geprägt ist. Um es in den Worten Rem Koolhaas zu sagen, „...ein Chaos, das ganz unabsichtlich entstanden ist“.
Da wir jedoch nicht unabsichtlich entwerfen können, wenn wir uns in diesen Bestand/Kontext einfügen wollen, stellen wir uns die Frage stellen, wie sich diese unabsichtliche Architektur mit unserem Entwerfen verbinden lässt.
In diesem Masterstudio möchten wir gemeinsam herausfinden, ob Orte, die eine andere architektonische Sprache sprechen und Grammatik haben, als wir es gewohnt sind, auch andere Entwurfsmethoden und Werkzeuge benötigen. Kann man diesen merkwürdigen Kontext als Krücke begreifen, im positiven Sinne als Hilfestellung, um seine eigene Sprache gestalterisch anzureichern? Thesen aus der Architekturtheorie und Beispiele aus der Kunst werden unseren Prozess begleiten.
In Einzelarbeiten entwerfen wir angemessene Situationen und konkrete Architekturen für diesen Ausnahmeort in der Grazer Peripherie.
Lehrende
Matthias Castorph, Univ. Prof. Dr.-Ing. Architekt, Stadtplaner
Michael Hafner, Dipl.-Ing.
Vorstellung 28ster Februar 2023, 9:00 Uhr, HS I
Anmeldung 1ster März 2023, 15:00 Uhr
Einführung 8ter März 2023, 9:00 Uhr, Masterstudio ATDG026
LV 141.507 Entwerfen 4
Übung, SS 23
Was passiert, wenn sich die Funktion verabschiedet und die Form bleibt? Welches Potential bietet das für den Umgang mit dem Bestand und für die Architektur?
In diesem Semester untersuchen wir diese Fragen am Beispiel der ehemaligen Tankstelle in der Triesterstraße. Diese wird momentan als Lagerfläche vom angrenzenden Steinmetzbetrieb genutzt, und könnte zukünftig viel Potential bieten zwischen Wohnen und Wirtschaften, zwischen Freifläche und Friedhof, Verkehr und Volksschule.
Wir setzen uns mit dem Ort und der Form der ehemaligen Tankstelle auseinander. Die architektonisch prägnante Hülle des Bestandes bildet die Basis für unsere Entwürfe, welche sich in dieser heterogenen, von Gegensätzen geprägten Umgebung wiederfinden sollen. Wir lassen Gegensätze und Widersprüche zu, bringen zusammen, was auf den ersten Blick nicht zusammenpasst. Eigenschaften und Nutzungen werden vereint und in nicht alltäglichen Kombinationen Synthesen erzeugt. Dafür muss eine eigene architektonische Sprache gefunden werden. Referenzen aus Architektur und Kunst helfen uns dabei, diese zu finden. Folgt die Form der Funktion oder kann auch die Funktion der bestehenden Form folgen? Wir entwerfen synthetische Architekturen für diesen speziellen Ort.
Lehrende
Matthias Castorph, Univ. Prof. Dr.-Ing. Architekt, Stadtplaner
Svenja-Rebecca Hollstein, Dipl.-Ing.
Christina Aschauer, Dipl.-Ing.
Vorstellung 2ter März 2023, 10:30 Uhr, HS I
Anmeldung 3ter März 2023, 9:00 Uhr
Einführung 9ter März 2023, 9:00 Uhr, Besprechungsraum (L1EG010)
weitere Termine siehe TUGonline
LV 141.518 Architektur- und Kunstgeschichte der Gegenwart
Vorlesung, SS 23
Warum sollte man sich als heutige Architekt*in, die den Blick in die Zukunft richtet, mit der Vergangenheit auseinandersetzen? Was bringt die Kenntnis der Architekturgeschichte für unser heutiges Entwerfen? Ist die Auseinandersetzung mit vergangenen Architekturen und Stadträumen mehr als ein lang geübtes akademisches oder bildungsbürgerliches Pflichtprogramm? Und: Wo liegt die Relevanz des Gestrigen für unsere entwerferische Praxis von morgen?
In der Vorlesungsreihe werden exemplarisch ausgewählte Räume, Situationen und Objekte ohne chronologische Ordnung betrachtet. Der Kontext mit den Bezügen zwischen Objekten und Fragmenten steht im Vordergrund. Zentrale Fragen richten sich nach stadträumlichen, theoretischen, gesellschaftlichen Aspekten und Entwurfsansätzen, welche vorurteilsfrei betrachtet werden sollen.
Zur Vorlesungsreihe laden wir Gäste ein, die mit persönlichen Beispielen und Projekten die Vorlesung bereichern.
Lehrende
Matthias Castorph, Univ. Prof. Dr.-Ing. Architekt, Stadtplaner
Anmeldung 13ten Februar 2023
Beginn 7ter März 2023, 11:00 Uhr, HS I
weitere Termine siehe TUGonline
LV 141.514 Workshop 2
Seminar, SS 23
Das Steinhaus am Ossiacher See ist eine Ikone der österreichischen Architektur des 20. Jahrhunderts und gilt nicht nur als Hauptwerk von Günther Domenig, dem wohl prominentesten Vertreter der Grazer Schule, sondern ist auch eines der jüngsten Denkmäler des Landes.
Um sich mit diesem Gebäude und dem Ort nicht nur beiläufig, sondern konzentriert auseinandersetzen zu können, wird der viertägige Workshop in den Räumen des Steinhauses stattfinden.
Ziel ist es, sich aus architekturhistorischer Perspektive und mit den Mitteln der Architekturethnographie über einen längeren Zeitraum mit einem einzigen Gebäude auseinanderzusetzen. Die Baugeschichte(n) des Hauses werden recherchiert. Wir untersuchen, wie die Handschrift des Architekten beschrieben werden kann. Es sollen dazu Skizzen, Fotografien, Bilder und Beobachtungsprotokolle angefertigt und dabei den Fragen nachgegangen werden, was eigentlich ein Denkmal charakterisiert, was wir für prinzipiell sehenswürdig halten, wie wir uns in solchen Denkmälern verhalten und was das Steinhaus vom angrenzenden Campingplatz unterscheidet, den wir kontrastierend untersuchen und bewohnen werden. (Anreise und Campingausrüstung sind selbst zu organisieren, genaueres wird in der Vorbesprechung bekannt gegeben.)
Lehrende
Matthias Castorph, Univ. Prof. Dr.-Ing. Architekt, Stadtplaner
Julian Müller, Dr.phil., Soziologe
Anmeldung 27ster Februar 2023
Vorbesprechung 18ter April, 13:30 Uhr, Besprechungsraum (L1EG010)
Workshopwoche 2ter Mai - 5ter Mai 2023
LV 141.535 Kunst- und Kulturwissenschaften
Exkursion, SS 23
Die exponierte Lage am Rande des europäischen Festlandes und die späte Öffnung des Landes durch die Nelkenrevolution 1974 führte dazu, dass sich die portugiesische Moderne sehr eigenständig entwickelte. Vor allem die Escola Porto, also die Schule von Porto, kristallisierte sich hierbei also Nukleus und Impulsgeber für den portugiesischen Architekturdiskurs heraus. Durch die diktatorische Abgeschiedenheit des Landes entstand eine Architektur, welcher die Gedanken der Moderne mit der vernakulären portugiesischen Architektur als auch mit den regionalen Bautechniken verschränkte.
Spätestens mit der Verleihung des Pritzkerpreises für Álvaro Siza Vieira (1992) und Eduardo Souto de Moura (2011), wurde auch die internationale Szene auf die Architektur in Porto aufmerksam. Bei der Exkursion in die portugiesische Hafenstadt wollen wir uns diesem sehr speziellen Weg in die Modern annähern. Von der vernakulären Architektur Portugals zu Schlüsselwerken der wichtigen Protoganist*innen. Von der Casa da Música von Rem Koolhaas bis zur jungen Szene Portos.
„Well, different experiences occur in different places. To work outside of our usual location, our country, our town, calls for an extra effort in order to unders- tand the different problems that may arise, which are sometimes not so diffe- rent from the usual ones. It ́s an extra effort but also an extra stimulus.“
Álvaro Siza Vieira
Lehrende
Michael Hafner, Dipl.-Ing.
Anmeldung 7ter November 2022
Exkursionswoche 2ter Mai - 6ter Mai 2023, externer Ort
LV 141.572 Analyse historischer Architektur
Seminar, SS 23
Vergleicht man bereits gebaute Architekturen und deren Architekturpläne miteinander, kann man beobachten, dass sich die Wirkung auf die BetrachterIn in der Realität oft stark von der Wirkung unterscheidet, die durch Planzeichnungen, Architekturfotografien oder Renderings suggeriert wird. Wie kommt es zu dieser Diskrepanz zwischen der gebauten Realität und der Planung? Welche äußere Bedingungen beeinflussen die Architektur?
In „Analyse historischer Architektur“ werden wir anhand exemplarisch ausgewählter Architekturen in Graz untersuchen, wie bestimmte Faktoren, die Erscheinung eines Gebäudes beeinflussen können.
Dabei werden wir die uns bekannten Pfade verlassen und architekturbeeinflussende Faktoren des Kontextes untersuchen, welche nur selten in konventionellen Architekturplänen berücksichtigt werden. Wir stellen uns den Fragen:
Welchen Einfluss haben Faktoren wie der Kontext der Stadt, der Zeit und des Alltags auf unsere Umgebung und die zu untersuchende Architektur? Welche Wechselwirkung besteht zwischen Objekt und Kontext? Inwiefern kann das Wissen über diese Faktoren schließlich den eigenen Entwurfsprozess verändern und womöglich bereichern?
Lehrende
Christina Aschauer, Svenja Hollstein Peter Pretterhofer, Martina Thaller
Anmeldung 13ter Februar 2023
Einführung 7ter März 2023
Beginn 14ter März 2023
weitere Termine siehe TUGonline
LV 141.902 Entwerfen im Bestand - Was geht und wie?
Übung, SS 23
Stilhäuser im Alpenchalet-, Landhaus-, Bauhaus- oder im palladianischen Stil sind ein Phänomen, welches in der Peripherie sehr präsent ist. In der Architekturszene verschrien und als Kitsch abgetan sind sie jedoch Nachahmungen dessen, was wir an den Hochschulen lehren und als unsere architektonischen Vorbilder bezeichnen.
Das Wort Nachahmung findet seinen Ursprung in dem altgriechischen Wort mímēsis und bezeichnet ursprünglich das Vermögen, mittels einer Geste eine Wirkung zu erzielen.
Beim referenzierten Entwerfen ist es die Wirkung, welche wir unseren Vorbildern abgewinnen möchten. Über die dafür notwendigen architektonischen Gesten, deren Ausdruck und Anwendung wissen wir aber oft sehr wenig.
In diesem Seminar werden wir konkrete Stilhäuser untersuchen und ihre historischen Vorbilder ausfindig machen. Wir wollen die Bedeutung und den Ursprung ihrer architektonischen Gesten fassen und verstehen, warum diese Häuser oft die gewünschte Wirkung verfehlen.
Lehrende
Michael Hafner, Dipl.-Ing.
Anmeldung 15ten Februar 2023
Einführung 3ten März 2023
weitere Termine siehe TUGonline
LV 141.905 Kontextanalyse (Was sind die Bedingungen?)
Seminar, SS 23
Kein Gebäude ist ohne seinen Kontext zu verstehen. Architektur weist immer einen Bezug zu diesem Kontext auf. Sie kann ihn ignorieren (Rem Koolhaas: „Fuck Context!“), sie kann mit ihm spielen und ihn womöglich sogar verändern. Sie wird ihn aber nicht los.
Wie also ändert sich ein Gebäude durch eine neue Situation? Und was passiert mit einem Gebäude durch die Veränderung der Umgebung? Kontext ist jedoch niemals nur architektonischer Art, sondern immer auch baurechtlicher, sozialer, städtebaulicher, politischer oder auch ideologischer Art.
Anhand eigener kleiner Studien, Skizzen und Experimente soll daher nach den umgebenden Bedingungen von Architektur und architektonischer Praxis gefragt werden. So vorzugehen heißt jedoch nicht, sein eigenes Tun diesen Bedingungen unterzuordnen, sondern soll umgekehrt dazu führen, den eigenen Handlungsspielraum als angehende Architektin und als angehender Architekt besser einschätzen und somit ausnutzen zu können.
Lehrende
Müller Julian, Dr.phil., Soziologe
Anmeldung 15ter Februar 2023
Beginn 6ter März 2023, 9:00 Uhr, Besprechungsraum (L1EG010)
weitere Termine siehe TUGonline
LV 141.903 Site Repair
Seminar, SS 23
Wie gestaltet sich ein architektonischer Entwurfsvorgang, der weniger auf Monumentalität abzielt, sondern eher minimalinvasiv in das Bestehende einzugreifen versucht? Welche Maßnahmen sind dazu vonnöten und von welchen anderen Fächern, Ansätzen und Theorien kann man dabei lernen? In eigenen kleinen Untersuchungen zum Umgang mit Baulücken, vermeintlichen Schandflecken oder banalen architektonischen Situationen sollen verschiedene Regeln erprobt werden, die einen reflektierten Umgang mit dem Bestand, der Umgebung und den eigenen architektonischen Eingriffsmöglichkeiten erlauben. Was passt wo? Was womöglich nicht? Und warum?
Lehrende
Julian Müller, Dr.phil., Soziologe
Anmeldung 15ten Februar 2023
Einführung 6ten März 2023, 11:30 Uhr
weitere Termine siehe TUGonline