Im April 2020 wurde das ITE damit beauftragt, die Bauweise für ein nahezu quadratisches und ca. 100 Quadratmeter großes Deckenfeld für den Atelierraum des Konzept- und Medienkünstlers Hans Kupelwieser im Schloss Seehof in Lunz am See zur Anwendung zu bringen. Das Projekt umfasste einen in Kooperation mit Hans Kupelwieser entwickelten Entwurf, die komplette Ausführungs- und Detailplanung sowie die Umsetzung des realen Bauprojektes mit 130 unterschiedlichen 3D-gedruckten Aussparungskörpern. Die am Labor für Konstruktiven Ingenieurbau in der Inffeldgasse hergestellten Halbfertigteile wurden im Roboter Design Labor der TU Graz mittels einer neuen 3D-Druckanlage von Baumit, unter Verwendung des Baumörtels Baumit PrintCret 230N, produziert. Nach der Installation der Fertigteile auf der Baustelle, die mit fachlicher Unterstützung der Firma Gusel durchgeführt wurde, konnte die neuartige Konstruktion am Ende des vergangenen Jahres ausgeschalt werden. Die weitgespannte Deckenkonstruktion steht stellvertretend für eine zukunftsfähige Haltung zur Verwendung von Stahlbeton, die auf wirtschaftliche, digitale Fertigungsmethoden zur Ressourcenschonung setzt.
Seit mehreren Jahren arbeitet das Institut für Tragwerksentwurf (ITE) intensiv an verschiedenen Forschungsprojekten, die einen ressourcenoptimierten Einsatz von Baumaterialien ermöglichen. Eine innovative und vielversprechende Methode den konventionellen Stahlbetonbau dahingehend zu verändern, ist die additive Fertigung für die Herstellung von Schalungen. Die Technologie für den 3D-Druck mit Beton wurde am Institut bereits in einem vorangehenden Forschungsprojekt (COEBRO) entwickelt und fand seine Anwendung in der Herstellung einer prototypischen um 35 Prozent gewichtsreduzierten Leichtbaudecke.