Entwerfen (Master) im WS 2024/25

© EnBeDe, TU Graz

141.666 | Wie weiter?

Konzept und Leitung | Matthias Castorph,
Svenja-Rebecca Hollstein

Abseits der Altstadt ist die Stadt Graz von einer besonderen Heterogenität geprägt. Immer wieder treten größere Maßstabssprünge auf, etwa wenn kleine Biedermeierhäuschen unvermittelt neben groß dimensionierten Gründerzeitbauten stehen. In diesem Semester beschäftigen wir uns mit einem, selbst für Graz, besonders heterogenem Gebiet im Stadtteil Sankt Leonhard, in dem unterschiedlichste städtebauliche Charaktere aufeinandertreffen. Hier reihen sich Hochhäuser an Einfamilienhäuser, größere städtische Komplexe, wie die Kunstuniversität Graz, grenzen an eine ehemals vorstädtische Bebauung, und dichte Blockrandstrukturen stehen in Kontrast zu locker verteilten Punktbauten. Darüber hinaus weist dieses Gebiet mehrere Flächen auf, die ein erhebliches Potenzial für innerstädtische Nachverdichtung bieten, wodurch es in den Fokus der aktuellen Stadtentwicklung rückt. Gemeinsam mit dem Stadtplanungsamt wollen wir dieses Areal genauer analysieren und uns folgenden Fragen widmen:
Welche architektonischen Maßnahmen können ergriffen werden, um sich in den heterogenen Baubestand einzufügen und die unterschiedlichen Charaktere zu einem harmonischen Ganzen zu vereinen? Gibt es minimalinvasive Ansätze, bei denen es nicht darum geht, die bestehenden Brüche mit großem Aufwand zu kaschieren, sondern bei denen die einzelnen Charaktere in einem baulichen Ensemble weiter gestärkt werden?
Um diese Fragen zu beantworten, werden wir zunächst die Entstehungs- geschichte dieses heterogenen Stadtbildes untersuchen und darauf basierend nachhaltige und zukunftsorientierte Nachverdichtungskonzepte entwickeln.

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© stdb, TU Graz

145.666 | Altitude 1000

Konzept und Leitung | Aglaée Degros,
Sabine Bauer, Viktoriia Iavorskaia, Caroline Rodlauer

The climate emergency is causing a full transformation of the Alpine territories as we know them. This change affects both the landscapes and the living conditions of human and non-human actors. The decline in snowfall, even at high altitudes, is just one of the changes that are having a major impact on the ecosystem and putting economic pressure on many mountain regions in Styria. In the Altitude 1000 studio, we ask ourselves what a future for and in these areas could look like and develop strategies for the necessary transition.
Specifically, we will be looking at the municipality of Oberwölz, which is home to the well-known Lachtal ski tourism area in the eastern foothills of the Alps in the district of Murau in Styria.
Over the course of the semester, we will develop a development strategy for the municipality and gradually work on individual sub-areas in more detail for each group. It remains a particular challenge to cope with the complex interplay of changes in landscape, settlement development and economy. Throughout the semester we are working together with the master's studio at the Amsterdam Academy of Architecture, which is also devoting its current semester to this topic.

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© IGL, TU Graz

147.666 | Lob der Halle

Konzept und Leitung | Hans Gangoly,
Emilian Hinteregger, Eva Sollgruber

Die typische Halle – ein großer, hoher, stützenfrei überspannter Raum, der zum einen industrieller Nutzung dient, zum anderen Platz für gesellschaftliche Ereignisse bietet: Säulenhalle, Markthalle, Trinkhalle … gesellschaftliches Verhandeln, Austausch, Geselligkeit. Die bestehende Halle – auf dem ehemaligen Hornig-Areal in Graz. Einst für das Rösten und Lagern von Kaffee genutzt, liegt das Gelände seit einigen Jahren brach und verfällt. Eine geschichtsträchtige Leerstelle in Mitten der Stadt, die der Ausgangspunkt für das Nachdenken über die städtebauliche Entwicklung des Stadtteils sein soll. Die umgebaute Halle – Fragmente einer industriellen Vergangenheit überlagern sich mit neuen Funktionen, die den Menschen des umliegenden Wohnquartiers nützen sollen. Nicht konservieren, sondern transformieren: „Das Arbeiten mit bestehenden Gebäuden bietet offenes Material für die Gestaltung einer Zukunft, die auf die Vergangenheit baut.“
(Flores & Prats, in: ARCH+: Umbau. Ansätze der Transformation, 57, 256 (2024), 37)

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© IA, TU Graz

147.666 | Paradiesgarten (Stadt)

Konzept und Leitung |
Lisa Yamaguchi, Katharina Hohenwartner

Das Bild des Paradieses zeugt von der Sehnsucht des Menschen nach einer Verbundenheit mit der Natur. Ein Ort, in dem Mensch mit Flora und Fauna in Einklang lebt, keinen Schutz bedarf, keine Architektur – ein unmöglicher Ort.
Das Aushandeln der Grenze zwischen Innen und Außen, zwischen Schutz und Freiheit, privatem und öffentlichem Raum gehört seit je her zur Kernaufgabe der Architektur – Das gilt sowohl für das Entwerfen im Maßstab der Stadt, wenn wir das Verhältnis bebauter Strukturen zum naturnahem Freiraum einstellen, als auch im Kleinen, wenn wir uns z.B. fragen, in welcher Beziehung zur Natur wir wohnen möchten. Dabei wird das Verhältnis den jeweiligen sozialen und kulturellen Bedingungen stets angepasst. Gerade heute stehen wir im Hinblick auf einen verantwortungsbewussten Umgang mit unseren Ressourcen, sowie sich ändernden klimatischen und ökologischen Bedingungen vor der Aufgabe die Grenze zwischen Architektur und Natur neu einzustellen. Um uns dieser Aufgabe zu nähern, begreifen wir in diesem Studio zunächst unsere gesamte Umwelt als Artefakt und machen keinen Unterschied zwischen gebauter oder gewachsener Umwelt – zwischen Architektur und Garten.

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© IAT, TU Graz

149.666 | Vino Gorica: Tomorrow. Together.

Konzept und Leitung |
Maria Soledad Vidal Martinez, Martin Boleš, Polona Filipič Gorenšek, Simon Kerševan

Solkan ist eine der ältesten slowenischen Ansiedlungen. Obwohl anfangs eher ländlich, entwickelte es sich bis zum 19. Jahrhundert zu einem wichtigen Zentrum der Möbelindustrie. Diese einst blühende Stadt ist heute Teil der Gemeinde Nova Gorica und wird im Jahr 2025 – zusammen mit ihrer italienischen Schwesterstadt Gorizia – Europäische Kulturhauptstadt sein. Aufgrund seiner Lage bildet Solkan auch das Tor zum Erholungsgebiet des Soča-Tals, einer alpinen Landschaft mit smaragdgrünem Wasser.
In den letzten Jahrzehnten hat Solkan jedoch viele essenzielle Dienstleistungen und kulturelle Einrichtungen verloren. Das zentral gelegene "Vino Gorica"-Gebäude, einst ein florierender Weinladen und Supermarkt, steht derzeit leer und sucht nach einer neuen Nutzung. Die Gemeinde selbst sucht nach Ideen – eine multifunktionale Veranstaltungshalle, ein Jugendzentrum, kreative Werkstätten und ein Tageszentrum für Senioren gehören zu den bisherigen Vorschlägen. Angesichts seiner sozialen Bedeutung und architektonischen Qualitäten sehen wir ein enormes Potenzial in der Umnutzung dieses Areals, um das städtische Leben in Solkan und weit darüber hinaus für Einheimische, Studierende und Besucher gleichermaßen zu bereichern.

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© IATh, TU Graz

149.666 | Beyond Walls. Holzarchitektur für das Gesundheitswesen von morgen

Konzept und Leitung | Tom Kaden,
Stephan Brugger

Die Zukunft des Krankenhausbaus erfordert ein radikales Umdenken in Flexibilität, Nachhaltigkeit und Menschlichkeit. Reinier de Graaf von OMA stellt in seinem Projekt „Hospital of the Future“ zentrale Fragen zur Rolle von Krankenhäusern im 21. Jahrhundert. Er betont, dass Krankenhäuser als strategische Konzepte zu verstehen sind, die sich an technologische und gesellschaftliche Veränderungen anpassen müssen. Ein Problem ist die Obsoleszenz der heutigen Architektur, da sich medizinische Technologien schneller entwickeln als Gebäude. Alte Krankenhäuser sind oft resilienter, da ihre Einfachheit Flexibilität bietet. Zukünftige Krankenhäuser müssen ebenso flexibel gestaltet sein, um langfristig funktional zu bleiben.
Die Steiermärkische KAGES steht vor der Herausforderung, flexible Lösungen zu finden und gleichzeitig die CO2-Emissionen zu reduzieren. Der Holzbau bietet klare Vorteile hinsichtlich Nachhaltigkeit und Flexibilität, bringt aber auch Herausforderungen wie Schallschutz, Brandverhalten und Fugenanteil mit sich. Gleichzeitig bietet Holz nicht nur eine visuell ansprechende Optik, sondern trägt durch Haptik und Geruch zu einem Wohlgefühl bei, das den Heilungsprozess positiv beeinflussen kann.
Das Ziel ist ein Krankenhauskonzept, das flexibel, nachhaltig und menschlich ist – nicht nur als Ort der Heilung, sondern auch als Modell für zukunftsfähiges Bauen.

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© IRG, TU Graz

151.666 | Wiggle Room

Konzept and Leitung | Alex Lehnerer,
Eva Herunter, Büsra Köroglu

„Here is architecture appropriate for our dynamic time, where form accommodates functions rather than form follows function, where form accommodates functions as a mitten rather than as a glove, to allow wiggle room for the varying fingers inside!“

Robert Venturi and Denise Scott Brown, “Architecture as Signs and Systems: for a Mannerist Time”, Harvard University Press, Cambridge, 2004

Was Denise Scott Brown und Robert Venturi hier mit dem fundamentalen Unterschied zwischen Handschuh und Fäustling beschreiben, ist nichts anderes als justierbarer Spielraum. Die enge Bindung der Nachkriegsmoderne von architektonischer Form, Raumorganisation mit der Funktion gilt als Grundlage (enganliegender Handschuh, ein Strumpf für jeden Finger), die es zu erweitern, von der es sich zu befreien gilt (Fäustling, Freiheit der Finger). Wiggle Room taucht seitdem immer wieder im architektonischen Diskurs auf, meist nicht so antithetisch definiert, sondern als großes Versprechen, wie im Multifunktionalismus eines Peter Celsing, den New Yorker Lofts, dem „Fuck Programme“ (Kees Christiaanse), oder den neulichen Versuchen der Mehrfachprogrammierung unter dem Banner des Hybriden.
Dabei kann Wiggle Room viel mehr als nur eine altbekannte Kritik am Funktionalismus. Er ist ein gutes Bild, bzw. gute Methode im architektonischen Entwerfen. Wenn wir den Entwurf als das Zusammenspiel aller Teile eines Hauses zueinander betrachten, können wir bei all diesen Verbindungen sehr präzise fragen, ob diese Teile jeweils eher eng (Handschuh) oder lose (Fäustling) miteinander verbunden sind. Dies funktioniert im städtebaulichen Maßstab, Gebäude zu Kontext, wie auch in der Beziehung zwischen Sockelleiste und Boden. Was ist eine lose Beziehung zwischen Stütze und Decke? Was ist eine enge? Der Entwurf ist lediglich eine Reihe von Fragen nach eng oder lose. Dann muss man diese nur noch beantworten. Wir entwerfen damit nun einen Wohnbau in Graz. Die „Lose Zeichnung“ auf dem Overhead-Projektor ist unsere Technik.

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© i_w, TU Graz

157.666 | housing first

Konzept und Leitung | Andreas Lichtblau,
Azra Alibabić, Thomas Kalcher

housing first – ein Lösungsansatz gegen Obdachlosigkeit, beziehungsweise der Versuch, Zugangshürden für leistbaren Wohnraum zu überwinden. Während bei herkömmlichen Programmen gegen Wohnungslosigkeit die Vergabe von Wohnungen oft an Bedingungen und das Durchlaufen vieler institutioneller Einrichtungen geknüpft wird, sieht housing first eine eigene Wohnung als Grundlage für eine Verbesserung der Lebenssituation vor.

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