Daniel Gethmann (2016), Feld. Modelle, Begriffe und architektonische Raumkonzepte, Institut für Architekturtheorie, Kunst- und Kulturwissenschaften
Kommission: Milica Tomić, Stefan Peters, Anselm Wagner, Andreas Lechner, Lung Peng
GutachterInnen: Susanne Hauser, Markus Krajewski, Wolfgang Schäffner
301 Seiten, Deutsch.
Die Habilitationsschrift untersucht die Transformationen, die das Konzept des Feldes aus den Natur- und Kulturwissenschaften bis in die Architektur der Gegenwart durchlaufen hat. Vermittelt über naturwissenschaftliche Modelle und Diagramme, die Vorgänge einer relationalen Verbundenheit in räumlichen Feldern konzipierten, simulierten und illustrierten, entstehen in der Architektur Raumkonzepte, die sich innerhalb eines Bezugssystems von Relationen, von Interaktionen und Möglichkeitsräumen entfalten und dadurch eine objektbezogene Entwurfsauffassung um das Bezugssystem immaterieller Felder erweitern.
Die historische Untersuchung dieser Entwicklung richtet sich auf die Schnittstellen der Übertragung von Modellen, Bildtechniken, Begriffen und Raumkonzepten des Feldes zwischen unterschiedlichen Bereichen des Wissens. Es wird deutlich, auf welchen Ebenen sich Kulturwissenschaftler wie Ernst Cassirer, Kurt Lewin und Pierre Bourdieu auf einen naturwissenschaftlich geprägten Feldbegriff, den Michael Faraday und James Clerk Maxwell im 19. Jahrhundert konzipiert haben, beziehen, um daraus ihrerseits kulturwissenschaftliche Feldkonzepte zu entwickeln. Diese unterschiedlichen Ansätze und Auseinandersetzungen werden anschließend von der architektonischen Raum- und Entwurfstheorie aufgenommen und zu grundlegenden Raumkonzepten für gestalterisches und architektonisches Handeln in der Gegenwart weiterentwickelt.