ParisBuildings

Institut für Tragwerksentwurf – Nachhaltiges Bauen

© NHB, TU Graz

Das Projekt „ParisBuildings. Transition of the Procurement Process Towards Paris Compatible Public Buildings“ analysierte die gebäudebezogenen Treibhausgas (THG)- Emissionen in Österreich und erforschte darüber hinaus Möglichkeiten, diese im Einklang mit den Pariser Klimazielen zu reduzieren. Der Fokus lag auf öffentlichen Gebäuden, um Klimaschutzmaßnahmen in den öffentlichen Beschaffungsprozess zu integrieren. Frühzeitige Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten in der Planung ist entscheidend für THG-Emissionsreduktionen. Ein im Projekt entwickeltes Prozessmodell für den öffentlichen Gebäudebeschaffungsprozess (THGEmissions- Bonus / Malus-System) monetarisiert die Umweltqualität von Gebäuden, um diese bei Vergabeentscheidungen zu berücksichtigen. Im Rahmen von zwei Stakeholder- Workshops waren VertreterInnen von Industrie und Verwaltung eingeladen, ihre Perspektiven und Erfahrungen in die laufende Forschung einzubringen.

Während nationale Berichte nur direkte Betriebsemissionen als Gebäudeemissionen ausweisen, zeigen die Projektergebnisse, dass eine Betrachtung des Gebäudebereichs als Handlungsfeld (unter Berücksichtigung sowohl der Betriebsemissionen als auch der grauen THG-Emissionen aller Gebäudetypen) zu deutlich höheren gebäudebezogenen THG-Emissionen führt. Graue Emissionen machen einen erheblichen Anteil aus. Strategien zur Verringerung der grauen Emissionen auf Material- und Gebäudeebene könnten bis 2050 zu erheblichen Reduzierungen führen. Die Integration erneuerbarer Energien im Betrieb von Gebäuden ist für die THG-Reduktionsziele entscheidend.

Das österreichische Vergaberecht bietet Möglichkeiten für Klimaschutzmaßnahmen, jedoch gibt es Barrieren wie mangelndes Bewusstsein und Widersprüche zwischen Beschaffungs- und Planungslogik. Die Integration von Ökobilanz und Lebenszykluskostenberechnung im öffentlichen Beschaffungswesen wird durch verschiedene Hindernisse erschwert. Ein im Rahmen des Projekts entwickeltes Prozessmodell mit internen CO2-Preisinstrumenten könnte Anreize für umweltfreundlichere Entscheidungen schaffen. Die Projektergebnisse schlagen einen CO2-Preiskorridor vor, um die Lücke zwischen aktuellen und Paris-kompatiblen THG-Emissionsreduktionsmaßnahmen zu schließen. Zur Umsetzung des THGEmissions- Bonus / Malus-Systems sind klare Richtlinien und eine gute Datenbasis erforderlich.

Um die Umsetzung von Maßnahmen voranzutreiben, wurden im Rahmen des Projekts Handlungsempfehlungen für Entscheidungstragende in der öffentlichen Gebäudebeschaffung entwickelt, sowie ein Leitfaden für die nachhaltige Beschaffung von öffentlichen Gebäuden erstellt.


Projektdauer: 2019–2023

Finanzierung: Austrian Climate Research Programme (ACRP) 11th Call for Proposals – 2019

Projektteam: Alexander Passer (Projektleitung | Project leader), Institut für Tragwerksentwurf–Nachhaltiges Bauen | Institute of Structural Design — Sustainable Construction

ProjektpartnerInnen: Science, Technology, and Society Unit (TU Graz) Wegener Center für Klima und Globalen Wandel (Universität Graz)