In Zusammenarbeit mit dem Alumni- Frauennetzwerk („WomenUniverse“) der TU Graz fand im Sommersemester 2023 ein KOEN-Modellbauseminar statt, dessen Ziel es war, ein Denkmal zu entwerfen, das den ersten Absolventinnen der TU Graz gewidmet ist. Das Seminar bot den Studierenden den geeigneten Rahmen, um über Erinnerungskultur, Aktivismus und den historischen Status von Frauen an der Universität nachzudenken und dieses Thema mit den Mitteln der Architektur zu bearbeiten. In der von Ena Kukić und Barbara Gruber geleiteten Lehrveranstaltung, wurde auch die Idee eines Gestaltungswettbewerbs aufgegriffen und umgesetzt. Eine fünfköpfige Jury hatte schließlich die Aufgabe, das Siegerprojekt zu küren. Insgesamt wurden vier Preise vergeben: Der erste Preis ging an das Projekt von Manuel Bordos und Phillip Rabl, dessen Denkmal individuell an jede Absolventin anpassbar ist. Das Projekt besteht aus mehreren Ebenen, die jeweils im gleichen Abstand voneinander stehen. Durch die Kombination der Schichten und verschiedenen Farben entsteht ein vielschichtiges, abstraktes Portrait, das die komplexen und vielseitigen Leistungen der Absolventinnen würdigen soll. Die BetrachterInnen werden dazu eingeladen, die verschiedenen Schichten zu erkunden und den Weg der jeweiligen Absolventin nachzuvollziehen. Das abstrakte Portrait kann erst am perspektivischen Ursprung in seiner Gänze erkannt und verstanden werden.
Den zweiten Preis teilen sich Martin Kern, Manuel Rammerstorfer und Lisa Theurl mit Clemens Cresnar und Dominic Janisch sowie mit Christoph Bamberger und David Pöll. Während ersterer unter dem Motto des gemeinsamen Diskurses über Frauen in der Technik bzw. an der TU Graz ein Monument entwarf, das diesen Diskurs auf niederschwelliger und informeller Ebene fördert, bezog sich der Entwurf von Clemens Cresnar und Dominic Janisch auf das bemerkenswerte Erbe, das die Technikerinnen der Universität hinterlassen haben und zeigt die akademischen Leistungen, die von Frauen an der Technischen Universität ab 1811 erbracht wurden. Christoph Bamberger und David Pölls Monument symbolisiert den Erfolg der ersten Absolventinnen durch einen konkreten Durchbruch in einer Mauerstruktur. Die Schnittfläche des Durchganges besteht aus Kupfer und stellt gleichzeitig den Schriftträger für einen Text dar, der von den Leistungen der ersten Absolventinnen berichtet.
Text: Petra Eckhard