Das Institut für Innovation und Industriemanagement der TU Graz und das Wegener Center der Universität Graz haben zusammen einen Leitfaden für KMUs erstellt, um Treibhausgas (THG)-Bilanzierungen in Kombination mit Energieflussanalysen praxisnah, nachvollziehbar und transparent umzusetzen. In Kooperation mit der Orasis Industries Holding GmbH wurden im Rahmen eines Projektes Daten gesammelt. Aufgrund der Aufgeschlossenheit des Eigentümers der Orasis Industries Holding GmbH können die Daten transparent genutzt werden. Im Rahmen des Projekts wurden die Scope 1 und 2 vollständig, sowie auch teilweise die Scope 3 THG-Emissionen in Höhe von 9.209 t CO2-eq. erhoben. Dadurch wurden die energieintensivsten Standorte ermittelt. Mithilfe einer Energieflussanalyse wurde ein Emissionsreduktionspotential von 6.643 t CO2-eq festgestellt. Beispielsweise kann bereits das Ausschalten des Druckluftnetzwerks zwischen den Schichten Kosten und THG-Emissionen (rund 16 t CO2-eq/Jahr) senken.
Messbare Nachhaltigkeit in Industriebetrieben zu etablieren ist ein zentraler Schritt, um die EU-Klimaziele zu erreichen.
Der Druck auf Unternehmen nachhaltig zu handeln steigt. Zum einen gibt es einen "Market Pull" (verändertes Nachfrageverhalten von Konsument*innen), zum anderen einen Regulierungsdruck (bspw. Vorgaben der Europäischen Union). In KMUs gibt es meist nur wenige oder keine Mitarbeiter, die für Nachhaltigkeit zuständig sind. Dies stellt die Unternehmen vor große Herausforderungen in der Umsetzung der Vorgaben zur THG-Reduktion. Durch die Verbindung von Nachhaltigkeit mit den Prinzipien der Open Innovation (qualifizierte Personen, Rolle von Forschung und Entwicklung, Wettbewerb, unternehmensinternes oder externes geistiges Eigentum) können Unternehmen auf den "Market Pull" und den Regulierungsdruck reagieren. Zusätzlich wird monetärer oder nicht-monetärer Wert generiert und zur Erreichung der globalen Klimaziele beigetragen. Ein transparenter Umgang von Unternehmen mit klimarelevanten Daten (z.B. Carbon Footprint) hilft Verbraucher*innen nachzuvollziehen, welche positiven Aspekte ein Unternehmen zum Klimaschutz beitragen kann, aber auch, vor welchen Herausforderungen diese im Zusammenhang mit dem Ziel der Klimaneutralität stehen. Anhand des Projekts mit der Orasis Industries Holding GmbH konnte gezeigt werden, dass durch den Wissenstransfer von außen nach innen sowie durch den Datentransfer von innen nach außen transparente und verständliche Nachhaltigkeitsansätze geschaffen werden. Durch offene Innovationsprinzipien in der Nachhaltigkeit ist es möglich, transparente und nachvollziehbare Daten zu generieren und einen Mehrwert für die Umwelt, die Gesellschaft und das Unternehmen zu schaffen. Diese Kooperation legte den Grundstein für die Erstellung eines Leitfadens, welcher KMUs zur Verfügung gestellt wird, um sie auf dem Weg zur bilanziellen Klimaneutralität zu unterstützen.
Ziel des Projekts ist es, durch Zusammenarbeit ein Role-Model zu schaffen, um Open Sustainability klimaförderlich in der Industrie zu etablieren.
Dadurch wird eine Vorreiterrolle für das Land Steiermark als Förderer für „klimaneutrale“ und energieeffiziente KUMs geschaffen und ein Best-Practice-Beispiel für eine mögliche weitere Ausrollung auf österreichischer Ebene geschaffen. Es wird die Erhaltung der steirischen Exportmärkte wesentlich gefördert. Nach Projektabschluss soll auf einer transparenten, wissenschaftsbasierten Grundlage ein Evaluierungstool für KMUs zur Verfügung stehen. Dieses Tool ermöglicht auch eine konsistente Planung der Unternehmen auf dem Weg „klimaneutral“ zu werden, wodurch unter anderem auch die wettbewerbsfähig gesteigert werden soll.
Marion Unegg
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