Kurzfassung
Energieeffizienz ist im Gebäudesektor von großer Bedeutung. Nach Angaben der Europäischen Kommission sind Gebäude für 40 % des Energieverbrauchs und für 36 % der CO2-Emissionen in der Europäischen Union verantwortlich. Wie Studien zeigen, kann der Energieverbrauch durch Änderung des Nutzerverhaltens um bis zu 15 % reduziert werden. In ersten Forschungsprojekten wurde das Nutzerverhalten durch den Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologie analysiert und beeinflusst. Die Empfindungen der Gebäudenutzerinnen und -nutzer werden derzeit jedoch erst ansatzweise berücksichtigt.
Ziel des Forschungsprojekts FEELings war es, den Menschen in Gebäuden durch mobile Applikationen die Möglichkeit zu bieten, ein umfassendes Feedback über die empfundene Raumqualität zu geben. Dazu wurde ein neuartiges User-Feedback-System konzipiert und einem grundlegenden Proof-of-Concept unterzogen.
Die über das Feedbacksystem erhaltenen Daten wurden mit den korrelierenden messtechnisch erfassten Raumzuständen kombiniert. Unter Verwendung von Methoden der Datenanalyse wurden daraus ineffiziente Betriebsweisen identifiziert. In einem zweiten Schritt wurde dieses Feedback genutzt, um semi-automatisch bzw. automatisch Einstellungen an den gebäudetechnischen Systemen zu optimieren.
Übergeordnetes Ziel dieses Projektes war es, den Proof-of-Concept eines solchen Feedbacksystems zu zeigen und es in Hinblick auf dessen Anwendbarkeit für Energieeffizienz- und Komfortsteigerungen in Gebäuden zu untersuchen. Das im Projekt FEELings entwickelte Funktionsmuster für ein User-Feedback-System wurde anhand von zwei unterschiedlichen Use Cases getestet, um die grundlegende Anwendbarkeit zu zeigen.
Die Testphase in den Use Cases zeigte, dass das entwickelte System dazu beitragen kann, ein umfassendes Feedback von Nutzerinnen und Nutzern zu erheben, welches in Kombination mit raumklimatischen Messdaten und Anlagenzuständen verwendet werden kann, um Handlungsempfehlungen für den Gebäudebetreiber abzuleiten sowie Steuersignale für Gebäudeautomationsanlagen zu generieren. Das Projekt zeigte zudem, dass durch die Einbeziehung der Nutzerinnen und Nutzer Energieeinsparungen möglich sind. Im Rahmen des Use Cases Campus TU Graz wurden konkrete Maßnahmen gesetzt, um die Energieeffizienz von Gebäuden zu erhöhen.
Im Projekt FEELings spielten Aspekte der Privatsphäre und des Datenschutzes während der gesamten Projektlaufzeit eine wichtige Rolle. Daher wurde das Forschungsprojekt auch genutzt, um zu untersuchen, inwieweit durch ein derartiges Feedbacksystem in die Privatsphäre eingegriffen wird.
Die Projektergebnisse haben das Potential des FEELings-Systems aufgezeigt. Das entwickelte Funktionsmuster und die eingesetzten Technologien wurden umfassend getestet. Das Konzept wurde evaluiert und von den Nutzerinnen und Nutzern positiv angenommen. Nach der Entwicklung des Funktionsmusters im Rahmen dieses Forschungsprojekts könnte in einem nächsten Schritt die Entwicklung eines Prototyps folgen.
Nähere Informationen: Endbericht
Projektlaufzeit
11/2017–01/2020
Projektleitung
Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Michael Monsberger, Technische Universität Graz, Institut für Bauphysik, Gebäudetechnik und Hochbau
Projektpartner
EAM Systems GmbH
Know-Center GmbH Research Center for Data-Driven Business & Big Data Analytics
EUDT Energie- u. Umweltdaten Treuhand GmbH
Finananzierung
Das Forschungsprojekt FEELings wurde durch die Österreichische Forschungsfördergesellschaft im Rahmen der 4. FFG Stadt der Zukunft Ausschreibung unterstützt.
Stadt der Zukunft ist ein Forschungs- und Technologieprogramm des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie. Es wird im Auftrag des BMK von der Österreichischen Forschungsförderungs- gesellschaft gemeinsam mit der Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft mbH und der Österreichischen Gesellschaft für Umwelt und Technik ÖGUT abgewickelt.
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