Risiken im Bauvertrag

Risiken gehören zum Projektgeschäft! Diese Erfahrung, aber auch Ansicht teilen viele am Bau Beteiligte. Nicht nur Bauherren, sondern auch die bauausführenden Unternehmen streben einen Projekterfolg an, der nicht nur in der Fertigstellung des Bauvorhabens, sondern auch im finanziellen Erfolg zu messen ist. Aus diesem Blickwinkel muss der systematische Umgang mit Risiken zur Erreichung des Projekterfolgs bzw. zur langfristigen wirtschaftlichen Sicherstellung des Unternehmens in allen Bereichen und in allen Projektphasen gerade in Zeiten einer angespannten Preissituation zu einem der Standardwerkzeuge des Projektmanagements gehören. Dauerhafte oder manchmal sogar einmalige Risikofehleinschätzungen können zum Ruin von Bauherrn und Bauunternehmen führen. Auftraggeber und Auftragnehmer sind bei Bauprojekten immer wieder mit Risiken, die sich u.a. aus dem Bauvertrag und dem Bauunternehmergeschäft ergeben, konfrontiert. Im vorliegenden Tagungsband und in den Vorträgen wird darauf eingegangen, wie die Risiken von den Beteiligten wahrgenommen werden, wie die Allokation dieser erfolgt, wie Risikomanagement gelebt wird und welche Strategien zum systematischen Umgang mit Risiken eingesetzt werden können. Selbst der Begriff Risiko wird dahingehend analysiert, ob mit ihm ausschließlich negative Erwartungen verbunden sind oder gar Chancen (bei positiver Erwartung) verknüpft werden. Grundsätzlich sollten sich Auftragnehmer und Auftraggeber der Projektrisiken bewusst sein und gemeinschaftlich eine sinnvolle Risikoteilung anstreben. Die Voraussetzungen dafür können durch vertraglich ausgewogene Regelungen geschaffen werden, welche über die Bestimmungen in der ÖNORM B 2110 hinausgehen. Risiken können darüber hinaus bereits in der Projektvorbereitung durch die nötige Bearbeitungstiefe seitens des AG reduziert oder sogar vermieden werden. Im Rahmen des 12. Grazer Baubetriebs- und Bauwirtschaftssymposiums wird den zum Teil kontroversen Einschätzungen und Meinungen zum Thema „Risiken im Bauvertrag“ verschiedener am Bau Beteiligter nachgegangen und den Teilnehmern zur Diskussion gestellt. Die Ansichten und Ergebnisse der Referenten werden im vorliegenden Tagungsband ausgeführt. Insgesamt soll das Symposium Brücken zwischen den am Bau Beteiligten schlagen und einen emotionsärmeren, sachgerechten Umgang mit Risiken fördern.
ReferentVortragstitel
Univ.-Prof.i.R. Dipl.-Ing. Hans Lechner
Hans Lechner ZT GmbH
Einfluss der Planungs- und Ausschreibungsqualität auf die Vertragsrisiken
Dipl.-Ing. Stefan Ventzke
DB ProjektBau GmbH
Risikomanagement bei einem Infrastrukturprojekt auf Auftraggeberseite am Beispiel der Ausbaustrecke Oberhausen - Emmerich – Landesgrenze D/NL
Dipl.-Ing. Dr.techn. Christian Benque
Steiermärkische Krankenanstalten GesmbH 
Reduzierung von Risiken durch ausgewogene Bauverträge bei Spitalsbauten

Assoc.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Christian Hofstadler
Institut für Baubetrieb und Bauwirtschaft, TU Graz

Dipl.-Ing. Markus Kummer
Institut für Baubetrieb und Bauwirtschaft, TU Graz

Systematischer Umgang mit Produktivitätsrisiken in der Auftragskalkulation

Univ.-Prof. Dr.-Ing. Detlef Heck
Institut für Baubetrieb und Bauwirtschaft, TU Graz

Dipl.-Ing. Dr.techn. Michael Werkl
Profacto

Risiko- und Nutzenverhalten der Parteien im Zuge der Bauvertragsgestaltung
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Rainer Wanninger
Technische Universität Braunschweig
Kalkulierbar oder unkalkulierbar - Grenzen des Umgangs mit baubetrieblichen Risiken
Dr.-Ing. Frank Lulei
Strabag AG
Fehler und Risiken einmal anders betrachtet
Dipl.-Ing. Mathias Fabich
Porr Bau GmbH
Risiken bei Einheits- sowie Pauschalpreisverträgen
Dipl.-Ing. Dr.techn. Marcel Wiggert
Fraunhofer Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES)
Systematischer Ansatz zur Berücksichtigung von Wetterrisiken
Dr. Rainer Kurbos
Rechtsanwalt
Risiko: Unkalkulierbar, aber überwälzbar?
Univ.-Prof.i.R. Dr.iur. Gunter Nitsche
Karl-Franzens-Universität
Risikoverteilung nach ÖNORM B 2110 und ABGB