Gründerzeit Revisited!
Die Gründerzeit war eine prägende Epoche für europäische Städte und führte zu einer rasanten Urbanisierung. Die meisten Stadtteile von Graz, die wir heute als historisch gewachsen wahrnehmen, entstanden zwischen 1850 und 1914. In dieser Phase erlebte Graz, wie auch viele andere europäische Städte, eine schnelle Expansion, getrieben durch Industrialisierung, Bevölkerungswachstum und neue städtebauliche Leitbilder. Das charakteristische Bild der Gründerzeitstadt mit ihren geschlossenen Blockrandstrukturen, großzügigen Boulevards und repräsentativen Zinshäusern prägt bis heute das Stadtbild.
In diesem Seminar setzen wir uns mit den städtebaulichen Prinzipien der Gründerzeit auseinander und fragen, welche dieser Konzepte auch für die Stadtentwicklung des 21. Jahrhunderts von Bedeutung sein können. Gerade im Zeitalter von Urbanisierung und Klimawandel lohnt es sich, die Qualitäten der Gründerzeitstadt neu zu bewerten: die Mischung aus Dichte und Durchgrünung, die straßenbegleitenden Blockstrukturen mit ruhigen Innenhöfen oder die Vielfalt an Nutzungen innerhalb der Quartiere.
Wir werden diese Prinzipien kritisch analysieren und auf ihre Zukunftsfähigkeit hin untersuchen. Als Testfeld dient uns die Smart City Graz, ein Stadtentwicklungsgebiet im Westen von Graz, in dem historische Erkenntnisse mit modernen Anforderungen verknüpft werden. Durch Literaturstudien, Stadtanalysen und Begehungen sollen tragfähige Konzepte für die urbane Zukunft abgeleitet und experimentell erprobt werden.
Aglaée Degros
Karina Brünner
Anselm Wagner
Vorstellung: 27.2.2025, 13:00, HS I