Drei selbsttragende, schalenartig gekrümmte Keramikflächen aus jeweils 24 identen Fliesen sind zu einem tetraederartigen SHELTER gefügt. Dieser Unterstand im Zugangsbereich zum BILDUNGSHAUS SCHLOSS ST. MARTIN bietet einen neuen Ort der Begegnung und symbolisiert in vielfältiger Weise den Auftrag des Hauses, wie Innovation, Tradition und Offenheit. Die hochwertige glasierte und stark gefaltete Oberfläche zeigt die vielfältige Verwendbarkeit von Keramik. Durch den Einsatz digitaler Planungsmethoden und die Kenntnis über keramische Fertigungsverfahren, wie den Schlickerguss, wurde es möglich, die von US-amerikanischen und spanischer Bautradition inspirierte Konstruktionsweise von keramischen Fliesen als Bauelemente für tragenden Gewölbebau, zu interpretieren und in neuer Form umzusetzen. Hierbei sind die großformatigen Steingutelemente nicht nur flächenbildend, sondern dienen auch als Schalung für die sich kreuzende Betonrippen. Die Abdichtung der ständig variierenden Fugen erfolgt durch eingeklebte Gewebeschläuche, die sich ideal den Konturen anpassen. Schlussendlich formen die Keramikelemente in Verbindung mit den Betonrippen aus Faserbeton das Flächentragwerk. Die fruchtbare Kooperation der TECHNISCHEN UNIVERSITÄT GRAZ, der HARVARD GRADUATE SCHOOL OF DESIGN und ASCER, dem Verband spanischer Keramikhersteller und die großzügige Unterstützung durch das BILDUNGSHAUS SCHLOSS ST. MARTIN ermöglichen die Umsetzung dieses innovativen und experimentellen Projekts.
KERAMIK ALS LASTABTRAGENDES BAUELEMENT IN DER ARCHITEKTUR
Dach- und Mauerziegel sowie Fliesen gehören wohl zu unseren ältesten modularen und seriell hergestellten Bauelementen. Gewölbe und Kuppeln nutzen die hohe Druckfestigkeit des Materials ideal, um mit handlichen Bauelemeten große Spannweiten zu überbrücken und Räume zu schließen. Während regional dafür Mauerziegel zum Einsatz kommen, entwickelte sich im nordafrikanischen und spanischen Regionen eine Bauweise aus fliesenartigen Elementen, die sogenannte katalanische Gewölbebauweise. Während in Spanien Antonio Gaudi, der Schöpfer der Sagrada Familia, als Architekt neue Maßstäbe setzte, verbreitete der Baumeister Rafael Guastavino diese Bauweise in den USA und verwirklichte so bekannte Bauwerke wie den Central Terminal in NYC.
DIE UMSETZUNG DES PROJEKTS ERFOLGTE IN FREUNDLICHER ZUSAMMENARBEIT UND ENGAGIERTER BETEILIGUNG FOLGENDER PERSONEN, INSTITUTIONEN UND FIRMEN
ENTWURF, ENTWICKLUNG UND KONSTRUKTION Labor für konstruktiven Ingenieurbau
| BAUPLATZ, BEWILLIGUNG UND ERRICHTUNG BEWILLIGUNG SCHRAUBFUNDAMENTE Lebau, Grieskirchen
Krammer, Schlosserei-Metallbau, Rottenmann
Hirzmann Transporte, Premstätten
Ceramica Cumella, Spanien KERAMIKFLIESEN-RANDELEMENTE Ortweinschule_Kunst&Design, Graz Beate GATSCHLHOFER Ingolf CHRISTIAN
ST. PETER KERAMIK, Graz Gerald SCHERÜBEL
BRAWOLINER, Innovative Rohrsanierung Steffen GÜCKEL
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Projektlaufzeit: 2014 — 2017
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