Die akademische Ausbildung und Forschung in Österreich ist untrennbar mit der Person von Prof. Franz Moser verbunden. 1966 wurde er auf den ersten reinen Verfahrenstechnik-Lehrstuhl in Österreich an die TU Graz berufen, aus dem unter anderem auch das Institut für Prozess- und Partikeltechnik hervorging. Über 30 Jahre bis zu seiner Emeritierung in den 90iger Jahren des vorigen Jahrhunderts beeinflusste Franz Moser in entscheidender Weise wie Verfahrenstechnik in Österreich gelehrt und beforscht wurde. Zusätzlich dazu war Franz Moser in den 90iger Jahren ein Pionier im Bereich der Forschung für Nachhaltigkeit in Österreich.
Franz Moser wurde am 17. Februar 1928 in Graz geboren. Sein Studium der Technischen Chemie absolvierte er an der TU Graz und in Princeton/USA und schloss es 1953 mit einer Dissertation über den Einfluss der Zerkleinerung auf die Qualität von Sintermineralien bei Prof. Hüttig ab. Nach seinem Studium arbeitete Franz Moser in der Industrie, zuerst in Deutschland und dann lange Jahre in den Niederlanden bei Shell, später kurz auch bei der Voest-Alpine in Österreich. Besonders die Jahre bei Shell formten Franz Moser: Er stieg in diesem multinationalen Konzern von der Forschung bis zum Produktionsleiter einer der größten Chemieanlagen der Welt auf. Diese Erfahrung brachte er in sein akademisches Wirken an der TU Graz ein, wo er sowohl das Curriculum als auch die Forschung grundlegend reformierte und damit die Basis für den guten Ruf der Verfahrenstechnik an der TU Graz legte.
Prof. Moser war ein charismatischer akademischer Lehrer. Er war immer bemüht, den Studierenden nicht nur bestes Fachwissen mitzugeben, sondern auch die Fähigkeit Probleme selbstständig zu lösen und mit Experten aus anderen Disziplinen zusammenzuarbeiten zu entwickeln. Darüber hinaus war es ihm ein stetes Anliegen den Studierenden den Horizont über die technisch-naturwissenschaftlichen Aspekte ihres Studiums hinaus zu erweitern.
Seine Forschungstätigkeit war von großer intellektueller Neugierde immer in Forschungsfelder getrieben, die nicht im Mainstream lagen. So hat er früh im Bereich der Reaktionstechnik gearbeitet, er hat seine verfahrenstechnische Expertise aber auch in die Forschung zu innovativen, CFC-freien Wärmepumpenmedien eingebracht. Vor allem in den letzten Jahren seiner Tätigkeit an der TU Graz hat er sich der Forschung für Nachhaltigkeit verschrieben und die TU Graz in der ersten Hälfte der 1990iger Jahre zum Zentrum dieser Forschung in Österreich gemacht.
Neben seinen Tätigkeiten an der Hochschule hat Franz Moser sich persönlich sehr für das Verhältnis von Naturwissenschaften und Geisteswissenschaften bis hin zu den Religionswissenschaften befasst. Bis ins hohe Alter hat er beständig Schriften zu Themen des holistischen Weltbildes und der Verbindung von Weisheitslehren und Naturwissenschaften verfasst.
Prof. Franz Moser ist am 30.Juli 2019 nach kurzer, schwerer Krankheit friedlich entschlafen. Wir werden dem hervorragenden akademischen Lehrer und Ausnahmeforscher, vor allem aber dem wunderbaren Menschen Franz Moser ein ehrendes Andenken bewahren.
(Ein Nachruf von Prof. Narodoslawsky)