Sensing Divergency of Histories and Documents in the Built Environment

Nelly Sanjta

Betreuung:
Univ.-Prof. Mag.
Milica Tomić
Institut für Zeitgenössische Kunst
2023
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Der Fokus dieser Masterarbeit liegt auf der Analyse des schrittweisen Verschwindens historischer und ideologischer Beweisobjekte anhand des Geburtsortes von Adolf Hitler in Braunau am Inn, des Dr.-Karl-Lueger-Denkmals in Wien und der Ortschaft Aflenz an der Sulm in der Südsteiermark, wo sich ein ehemaliges Außenlager des Konzentrationslagers Mauthausen befand.

Das Sichtbarmachen von Gewalt in materieller und kultureller Form schafft eine Interaktionsfläche und befähigt die Disziplin der Architektur, Implikationen faschistischer Ideologien in der gebauten Umwelt zu kontextualisieren. Öffentliches Interesse wird hierbei zur Erhaltung historischer Beweismittel angeführt. Dabei werden politische Maßnahmen verglichen, um ein Verständnis für die ideologischen Verknüpfungen zu schaffen. Kulturelle Sensibilität erweist sich als grundlegendes Mittel, um das Verhalten von Menschen im Zusammenhang mit der gebauten Umwelt zu erfassen. Dieser Ansatz betrachtet die Gestaltung des öffentlichen Raums als sozialen Prozess und etabliert eine gesellschaftlich inklusive Wertschöpfungsmöglichkeit für den architektonischen Diskurs.

Die Untersuchung der rechtlichen Bedingungen, die das Verschwinden historischer Objekte im Kontext faschistischer Ideologie ermöglichen, hebt die Relevanz politischen Bewusstseins in der Architektur hervor und zeigt antidemokratische Muster in der Verwaltung des öffentlichen Raums auf. Um eine allgemeine Zugänglichkeit zu den drei Forschungsgegenständen zu gewährleisten, wird ihr Zusammenhang zu politischer Macht und historischen Ereignissen verdeutlicht.

Die Wechselwirkung von Architektur und Ideologie verweist auf die Notwendigkeit kritischer Aufarbeitung, Verantwortlichkeit und Inklusion im Bereich der Architektur. So wird wiederum eine vertiefende Erkundung der Möglichkeiten angeregt, mit denen die architektonische Ausbildung politisches Bewusstsein fördern, veraltete Muster hinterfragen und die Schaffung gesellschaftlich verantwortungsbewusster Räume vorantreiben kann.