Martin Raid

Betreuung:
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Stadtplaner
Matthias Castorph
Institut für Entwerfen im Bestand und Denkmalpflege
2024
Link zur Diplomarbeit

 

Am Anfang der Arbeit stehen ein denkmalgeschütztes Arbeiter*innenwohnhaus und Logistikhallen der Supermarktkette Spar – ein eigenartiges Ensemble im Grazer Bezirk Puntigam, das zum Nachdenken über die Entwicklung und Zukunft zweier Gebäude anregt. Der Denkmalschutz des Arbeiter*innenwohnhauses und die gewerbliche Nutzung des Grundstücks befinden sich scheinbar im Widerspruch zueinander. Kann eine Lösung entwickelt werden, die beide Interessen berücksichtigt?

Mein Ansatz ist ein Versuch mit unsicherem Ausgang, eine Geschichte, die nicht zu Ende erzählt wird, ein Improvisieren und Ausprobieren. Unter anderem auch deshalb, weil der Eigentümer Spar an einer gemeinsamen Strategie für den Erhalt des Arbeiter*innenwohnhauses nicht interessiert ist. Die historischen Pläne des Hauses aus dem Jahr 1910 und das denkmalschutzfachliche Gutachten von 1998 sowie Bestandsfotos und Luftbilder aus den letzten Jahrzehnten bilden wichtige Ausgangspunkte für die kritische Auseinandersetzung mit der Baufläche. Um die Möglichkeiten für das Ensemble „Haus und Halle“ auszuloten, werden verschiedene Entwurfsideen gesammelt, in Kategorien eingeteilt und in Bildern dargestellt. Diese Varianten haben einen unterschiedlichen Ausarbeitungsgrad: teils nach den ersten Visualisierungen verworfen, teils in weiteren Darstellungen und Plänen erprobt.

Das Arbeiter*innenwohnhaus wurde noch während des Verfassens der Arbeit abgerissen, nachdem es auf Ansuchen von Spar aus dem Denkmalschutz entlassen wurde. In einer Broschüre, die Spar einige Wochen später veröffentlichte, werden die Gründe für den Abriss erklärt. Diese überraschenden Entwicklungen im Fall des Hauses Am Wagrain sind in die Erzählung eingebunden, ändern aber nichts an den in der Arbeit gesammelt Ideen.