Elementarteile. Phänomene des Ordnens – Gegenüberstellung von grundlegenden tektonischen Momenten aus der Architekturtheorie

Helena Marit Oberholzer

Betreuung:
DiplArch Univ.-Prof.
Petra Petersson
Institut für Grundlagen der Konstruktion und des Entwerfens
2024
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Mittels eines textlichen Gegenüberstellens von Themenkreisen in Form von kurzen Essays werden bestimmende Momente aus Konstruktion, Formproduktion und Gestaltwerdung von architektonischen Bauteilen herausgearbeitet. Das in den Essays reich beschriebene konstruktive Stabilisieren von Materie regt ein persönliches, ein künstlerisches Stabilisieren von Materie an – fein lässt sich der Umriss eines Projektes erahnen. In Form einer grafischen Abhandlung entsteht eine Auseinandersetzung mit gestalterischen Parametern, die durch das Werkzeug der Sprache kontextualisiert wird. Diese ist vergleichbar mit einem Sinnieren über die Aufgabe. Die Prozesshaftigkeit als Teil des Entwurfes steht im Vordergrund. Die in den Essays beschriebenen Elemente und Gestaltungsparameter werden ihrem theoretischen Kontext entnommen, sie werden aus einem Ganzen herausgelöst und für sich in ihrer Einzelheit betrachtet. Grafisch entsteht eine Auseinandersetzung mit Figur und Grund, gelöst in geometrischen Abstraktionen. Aneinandergereiht wirken Grafik um Grafik zusammen als Sammlung in einer Einheit stehend, ohne Anspruch auf Aussage oder Vollständigkeit.

Dabei ist der Moment der Transformation von Sprache über die Grafik hin zu einer Veränderung in der Wahrnehmung interessant. Mittels dieser Arbeit soll der Begriff der architektonischen Zeichnung erweitert und ein grafisches Lesen vorgeschlagen werden. Für einen Moment wird der konventionell rationale Moment aus dem Projekt herausgenommen und die Aufmerksamkeit auf das Wahrnehmen und das Wirken des Grafischen gelenkt. Denn die Vertiefung in die Zeichnung befreit von der zwingenden Erwartungshaltung, eine Aussage in ihr finden zu müssen und gibt uns eine Möglichkeit, dem Prozess der Formwerdung – und damit dem Entstehen eines Projektes – zuzuschauen. So ist das Wirken-Lassen einer Zeichnung also Ausdruck eines Nachdenkens über die Suche nach Gestalt.