Die Siedlungsentwässerung stellt seit 150 Jahren eine maßgebliche Voraussetzung für die Entwicklung der städtischen Ballungsräume dar. Die wesentlichen Ziele dabei waren und sind die Sicherstellung der hygienischen Verhältnisse und eines entsprechenden Entwässerungskomforts in den Städten durch den Schutz vor Überflutungen sowie die Erhaltung und Verbesserung der Wasserqualität in den Gewässern.
Diese von mehreren Generationen geschaffene Infrastruktur gilt es möglichst nachhaltig in ihrer Funktion und ihrem Wert zu bewahren, sowie für zukünftige Herausforderungen intelligent weiterzuentwickeln. Dabei sind die nach wie vor fortschreitende Versiegelung der Landschaft, der Klimawandel, Veränderungen in der Bevölkerungsstruktur sowie der Eintrag von Mikroschadstoffen in die aquatische Umwelt und die Kosteneffizienz von ausgewählten Behandlungsmassnahmen zu beachten. Eine zentrale Bedeutung kommt dabei dem Umgang mit dem auf die besiedelten Einzugsgebiete fallenden und abfließenden Niederschlagswasser zu. Auf internationalen Konferenzen wird der Themenbereich zunehmend intensiver diskutiert. Im deutschsprachigen Raum fehlt bislang eine entsprechende Plattform dafür.
Zur wissenschaftlichen und praktischen Bearbeitung dieses Themenbereiches organisieren die fünf siedlungswasserwirtschaftlichen Schwesterinstitutionen der Eawag-ETH Zürich, der TU Graz, der TU Kaiserslautern, der Universität Innsbruck und der Universität Stuttgart gemeinschaftlich in Kooperation mit den nationalen Organisationen DWA, ÖWAV und VSA eine neue Tagung. Diese neue, deutschsprachige D-A-CH-Veranstaltungsserie mit dem Namen
"Aqua Urbanica" stellt die Niederschlagswasser- und Mischwasserbewirtschaftung im urbanen Bereich in den Mittelpunkt. Sie wird einmal jährlich von einem der fünf universitären Kooperationspartner gemeinsam mit dem jeweiligen nationalen Verband rotierend organisiert.
Unter dem Überbegriff der „Niederschlags- und Mischwasserbewirtschaftung“ werden im Rahmen der Aqua Urbanica folgende Themenschwerpunkte behandelt:
- Transportvorgänge an der Oberfläche durch Niederschlagswasser
- Verunreinigung von Niederschlagswasser und deren Behandlung
- Transport- und Abbauvorgänge im Kanal
- Modellierung von Entwässerungssystemen
- Bewirtschaftung von Entwässerungssystemen
- Überflutungsschutz
- Begegnung neuer Herausforderungen (demographischer Wandel, Klimawandel, Ressourcenschonung, ...)
- Wirksamkeit von Anlagen der Niederschlags- und Mischwasserbewirtschaftung
- Auswirkungen auf Gewässer
- Mess- und Regeltechnik und softwarebasierte Werkzeuge/EDV
- Regelwerke, Vorgaben und Planungshilfen
- Fallstudien
Es werden sowohl Beiträge aus dem wissenschaftlichen, dem planerischen und dem betrieblichen Umfeld als auch von Aufsichtsbehörden, Ausrüster- und Herstellerfirmen angestrebt. Ziel ist ein breiter Meinungs- und Erfahrungsaustausch.
Die Kooperationspartner legten mit der ersten Tagung im Mai 2011 in Graz den Grundstein für einen nachhaltigen Umgang mit Niederschlagswasser im urbanen Bereich. Der regelmäßige Meinungs- und Erfahrungsaustausch von Praxis und Wissenschaft auf der alljährlichen Aqua Urbanica soll entscheidend dazu beitragen.
Link zur Aqua Urbanica