Im Rahmen der Kooperation E4+EST-Holzbau werden wir ein Gesundheitszentrum in Graz Liebenau/Jakomini entwerfen. Solche Primärversorgungeinheiten (PVE) werden in den nächsten Jahren die zentrale Drehscheibe der österreichischen Gesundheitsversorgung werden. Durch ihr erweitertes Leistungsangebot können zum Beispiel ältere und chronisch kranke Menschen besser versorgt werden. Sie bestehen aus einer zentralen Info- und Anmeldestelle, mehreren Ordinations- und Behandlungsräumen mit den dazugehörigen Wartebereichen und sanitäre Infrastruktur. Unser Gesundheitszentrum wird auch Mehrzweckräume für Infoveranstaltungen, Schulungen oder eventuell eine Impfstraße beinhalten.
In Gegensatz zu kleinen Ordinationen haben Gesundheitszentren einen ausgeprägten Öffentlichkeitscharakter, was sie zu einer spannenden architektonischen Aufgabe macht. Wir erwarten hier also eine gelungene städtebauliche Lösung, eine geschickte Umsetzung des Programms, eine hohe architektonische Raumqualität und eine durchgedachte baukonstruktive Umsetzung. Letzteres wird durch die Kooperation mit EST Holzbau unterstützt. Die Betreuung von E4 und EST findet gemeinsam statt, um das Potential der Wechselbeziehung zwischen Holzbau-Systemlösungen und Entwurf auszuschöpfen.
Das am Ende der Münzgrabenstraße beim Übergang zur Liebenauer Tangente (Autobahnzubringer) gelegene, ca. 2.400 m2 große Grundstück mit einer Dichte von 1,5 ist als Gewerbegebiet ausgewiesen.Eine in dieser Lage, weil zentrumsnah direkt mit Öffis erreichbar und gleichzeitig mit unmittelbarer Autobahnanbindung nahezu einzigartige Gelegenheit einen “Kleingewerbepark” zu implantieren, der gleichzeitig städtebaulich das Thema GATE to Town prägnant aufnehmen soll. So bedarf die äußerst heterogene Bebauung in vielerlei Hinsicht eine Antwort, zumal auch der sogenannte “Schwarze Panther” einen Solitär darstellt, der die Einfahrtssituation von der Autobahn kommend zur Zeit prägt. Im Einklang mit der Lösung dieser Problematik gilt es eine gewerbliche Nutzung zu konzipieren, die auf “productive” focusiert, was nicht bedeutet, dass nicht der eine oder andere Think Thank Platz hätte. Vorranging geht es jedoch darum, handwerklich orientierte Gewerbebetriebe unter einem Dach zu vereinen, verbunden mit den Vorteilen einer gemeinsamen Infrastruktur wie Sanitärar,- Sozial- und Besprechungsräumen, Security und vielleicht einem Bio-veganem fair trade Bistro, das seine nachwachsenden Rohstoffe am Dach generiert.
Anzusiedeln wären in einem solchem “Organismus” zum Beispiel: Schloßerei, Spenglerei, Tischlereien, Schneiderei mit zugehöriger Modedesignerin, die ihre Einzelstücke nebenan nähen lässt und nach vorne verkauft, Bäckerei, Schuster(in), Kürschner(in),Tapezierer(in), Schilderfabrikation,Töpferei, Buchbinderei, Druckerei bis hin zur Geigenbauerwerkstatt. Weitere Gewerke sind Ihrerseits dringend einzubringen!
Die Aufgabenstellung wird in Zusammenarbeit mit Institut für Tragwerksentwurf in Hinblick auf Flexibilität und Umnutzung des Tragsystems, also Nachhaltigkeit bearbeitet.