Circular Standards

Im Rahmen des Forschungsprojektes wird die bautechnische Konstruktion von Standarddetails bestimmt. Details werden recherchiert, analysiert und bewertet und hinsichtlich des Parameters „Kreislauffähigkeit“ (weiter-) entwickelt oder umgearbeitet. Das erwartete Ergebnis besteht in kreislauffähigen Standarddetails sowie der Identifizierung von Problemstellen und Potentialen.

Ausgangssituation/Motivation:

Kreislauffähige Gebäude benötigen in erster Linie eine entsprechende Schnittstelle zwischen Bauteilen unterschiedlicher Funktion und Nutzung, zwischen kurzlebigen und langlebigen sowie materiell heterogenen Bauteilen. Die Anforderungen an diese Schnittstellen sind Flexibilität infolge eines einfach zu trennenden Verbundes, Instandhaltungs-freundlichkeit, Zugänglichkeit und Standardisierung. Und betrifft die zukunftsorientierte Sanierung von Bestandsgebäuden wie auch den Kreislauf-orientierten Neubau. 
Die aktuelle Konstruktionspraxis beruht auf den Methoden Vergießen, Verschweißen, Verkleben, Ausschäumen und Abdichten, [1] daraus resultieren in der Regel Bauwerke, welche nicht oder nur unter hohem Aufwand in eine Kreislaufwirtschaft eingefügt oder an zukünftige Anforderungen angepasst werden können.
Im Rahmen der Planung wird die Konstruktionspraxis anhand von Konstruktionsdetails (Detailzeichnungen) bestimmt. Die Planung dieser Details – und somit die grundlegende Konstruktions- und Systemfindung – findet schon früh im Planungsprozess statt und wird im Zuge der Ausführungsplanung „nur“ noch weiter ausgearbeitet und verfeinert. Da in dieser frühen Planungsphase die tatsächlich verwendeten Produkte noch nicht bekannt sind, wird eine generelle Anforderung an diese und an deren konstruktive Zusammenstellung herangezogen. Dies geschieht durch Leitprodukte und die zugehörigen standardisierten Planungskataloge.

Inhalte und Zielsetzungen:

Standardisierte Planungskataloge stellen das Ergebnis über lange Jahre gewachsene Erfahrungen aus konstruktiven Herausforderungen, technischen Schwierigkeiten und Haftungen dar. Die gängige Herstellungspraxis beruft sich auf diese, wird durch konstruktive und materialtechnische Entwicklungen aber auch immer wieder geprüft, erneuert und gegeben falls durch zuverlässigere Konstruktionen ersetzt.
Hier setzt die Sondierung „Circular Standards“ an, indem das Ziel darin besteht, kreislauffähige „standardisierte“ Konstruktionsdetails zu entwickeln, wie auch ihre Problemstellen und Potentiale abzuleiten und darzustellen. Infolge einer zusätzlichen fortlaufenden Konsultation mit Vertreter*innen der Bauindustrie (Planung, Herstellung, Verarbeitung) wird darüber hinaus angestrebt, im Projektteam und bei den Expert*innen selbst die Wissensbasis um kreislauffähige Standarddetails wesentlich zu vertiefen.

Methodische Vorgehensweise:

Das Projektteam entwickelt „standardisierte“ und rückbaufähige Details von Hochbaukonstruktionen auf Basis architektonischer und bautechnischer Entwurfsmethoden. Hierzu werden derzeit am österreichischen Markt vorhandene Standarddetail-Kataloge recherchiert und analysiert, Details für die weitere Bearbeitung ausgewählt und hinsichtlich ihrer Kreislauffähigkeit bewertet. Darauf folgen die Entwicklung oder Umarbeitung dieser Details sowie eine erneute Bewertung. Bei diesem Prozess und zur Erhöhung der inhaltlichen Tiefe werden anhand von Fachgesprächen Expert*innen aus der Bauindustrie einbezogen. 

Erwartete Ergebnisse:

Die Sondierung „Circular Standards“ zielt auf die Entwicklung, Darstellung von alternativen (rückbaufähigen) Konstruktionen und konstruktiven Ansätzen ab. Um in weiterer Folge eine mehr oder weniger zerstörungsfreie Rückgewinnung der Baustoffe oder Bauelemente zu ermöglichen. Als erwartete Ergebnisse bestehen somit kreislauffähige Standarddetails mit der Darstellung von Problemstellen und Potentialen, wie auch eine breitere Wissensbasis im Projektteam und bei Expert*innen aus der Bauindustrie.

[1] Umweltbundesamt (Hg.): Instrumente zur Wiederverwendung von Bauteilen und hochwertigen Verwertung von Baustoffen; Dessau-Roßlau, 2015. S. 74
 

Fakten
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Projektlaufzeit: Oktober 2023 bis September 2024


Finanzierung: Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG)


Projektteam: Marisol Vidal MartinezMatthias Lang-RaudaschlClemens Berlach, Sasa Ritonja, Roman Berens, Viktoriia Mikhaleva