Lukas Imhof
Patrick Pazdzior
Auf einer Brache, auf der in einigen Jahren ein Mix aus Wohnen, Gewerbe, Park und Verkehr bestehen wird, soll als ortsbaulicher Auftakt ein Leihgebäude geplant werden – eine Ergänzung für die geplanten Nutzungen. Ein Gebäude für Dinge und ihre Menschen.
Das Gebäude bietet Raum für jene Besitztümer und Tätigkeiten, die in kleinen Wohnungen keinen Platz mehr finden. Es kann verdichtetes Wohnen fördern und CO2-intensive Kellerräume reduzieren. Lagerabteile in verschiedenen Größen werden ergänzt von einem Verleih für Fahrzeuge und Dinge, die man zuweilen braucht, deren Anschaffung aber unsinnig ist.
Wir entwerfen nicht linear vom Städtebau zum Detail. Bilder verwenden wir als rekursives Entwurfs- und Konstruktionswerkzeug und oszillieren zwischen Maßstabsebenen, digitalen und analogen Arbeitsmitteln und zwischen verschiedenen Referenzen der Architekturgeschichte. Mit Bild und Text suchen wir die Atmosphäre und setzen diese in konstruierbare Architektur um.
Renderings, KI-generierte sowie händisch erstellte Bilder und ihr Gegenstück als Detailplanung machen Konstruktion und Ausdruck zum zentralen Thema und Begleiter im Entwurfsprozess. In diesem Semester wollen wir mit euch eine Sehschule durchlaufen und konstruktives Entwerfen als ein Hin- und Her zwischen Maßstäben und Medien untersuchen.
Thema-Präsentation am Donnerstag 25.09., ab 9 Uhr, HS A/1.OG, Kopernikusgasse 24
Solveig Furu Almo
Im Zentrum dieses Studios stehen die Phasen des gebauten Gefüges: ständige Übergänge, die zeigen, dass Architektur lebt, sich wandelt, bewegt. Eine Fügung zweier Materialien, der Rhythmus von Licht und Schatten, der Bruch einer Oberfläche — jedes Detail offenbart Qualitäten der vorhandenen Materialität.
Wir fragen: Wie verwalten wir unsere gebaute Umgebung? Welche Phasen prägen sie? Wie können Architekt:innen beobachten, aufzeichnen, erkennen, restaurieren, renovieren, sanieren und daraus lernen?
Bevor Neues erfunden wird, steht die Beobachtung. In diesem Semester kartieren wir Atmosphären, analysieren Materialität, verfolgen Licht und Klang. Wir lernen unsere gebaute Umgebung zu lesen. Daraus wächst ein Atlas des Gewöhnlichen.
Im Abschlussprojekt “Museum of the Ordinary”, entwickelt jede:r eine Architektur, die gesammelte Fragmente kombiniert und neu rahmt. Ein Ort, in dem das Alltägliche durch präzise Fügung und bewusste Komposition in etwas Außergewöhnliches verwandelt wird.
Das Studio versteht Architektur als das Lesen von Bedeutungen und das präzise Setzen von Eingriffen, um Transformationen zu ermöglichen, die unsere Umwelt bewahren und zugleich erneuern.
Thema-Präsentation am Donnerstag 25.09., ab 9 Uhr, HS A/1.OG, Kopernikusgasse 24
Tom Kaden
Ernst Alexander Dengg
Die Entwurfsübung nimmt die proHolz Student Trophy 26 als Ausgangspunkt. Im Fokus steht das Potenzial des Holzbaus für die Aufstockung im urbanen Bestand. Ziel ist es, qualitätsvollen neuen Raum zu schaffen, Ressourcen zu schonen und die Nutzung sowie das Umfeld bestehender Gebäude sinnvoll weiterzuentwickeln. Resiliente, kreislauffähige Konstruktionen sollen die Basis hierfür bilden. Die Aufgaben basieren auf drei exemplarischen Bauplätzen. Gefragt sind präzise Lösungen, die sich mit den vorhandenen Strukturen und dem städtischen Kontext auseinandersetzen. Es werden Konzepte entwickelt, die Aufstockungen in unterschiedlichen Nutzungsszenarien ermöglichen und die Trag-, Bauphysik- und Prozessanforderungen des Holzbaus integral berücksichtigen.
Holz – sei es neu oder gebraucht – ist das primäre Konstruktionsmaterial. Vom Konzept bis zum Detail sind der Systemgedanke, die Komponenten, die Verbindungen und die Baugruppen auszuarbeiten. Dabei sind industrielle Vorfertigung, effiziente Bauprozesse sowie lärm- und staubarmes Bauen zu berücksichtigen. In einzelnen Teams werden vertiefende Fragestellungen zu Vollholzbauweisen und langfristiger Kreislauffähigkeit behandelt. Die Ergebnisse können auf freiwilliger Basis und eigenständig bei der proHolz Student Trophy 26 eingereicht werden.
Thema-Präsentation am Donnerstag 25.09., ab 9 Uhr, HS A/1.OG, Kopernikusgasse 24
Lukas Imhof
Jonas Klaaßen
Marisol Vidal
Matthias Lang-Raudaschl
Der Begriff „liminal“ leitet sich vom lateinischen Wort „limen“ ab und bedeutet Schwelle.
In der Anthropologie bezeichnet er die Übergangsphase in Zeremonien oder Initiationsriten: eine Veränderung von Identitäten innerhalb sozialer Strukturen.
In der Architektur beschreibt Liminalität die Fähigkeit eines Raumes, an den Rändern von Binaritäten zu existieren – zwischen innen und außen, privat und öffentlich, temporär und permanent.
An der Schnittstelle klimatischer, rechtlicher und kultureller Grenzen gelegen, entziehen sich solche Räume oft einer eindeutigen Kategorisierung. Sie eröffnen ein diskursives Feld, in dem konventionelles Bauen durch Experiment und kritische Reflexion ersetzt wird. Durch den Einsatz analoger und digitaler Entwurfstechniken (Modellbau und Grasshopper) untersuchen wir, wie textile Materialien die feinen Nuancen räumlicher Grenzen artikulieren und unsere Gewohnheiten von Komfort und Offenheit hinterfragen. Zudem befassen wir uns mit den konstruktiven Eigenschaften von Textilien und Membranen, dem Spannen und Hängen, und wie sich dieses Verhalten im architektonischen Detail ausformulieren lässt. Die Untersuchung wird ergänzt durch eine theoretische Auseinandersetzung mit Positionen zu Grenzen und Schwellen.
Die Studie wird im „GRNGR“, einem ehemaligen Gasthof, in Graz stattfinden, wo sich Liminalität als räumliche und als kulturelle Bedingung entfaltet. Hier untersuchen wir das Potenzial der Architektur, kulturelle und inklusive Bewegungen zu fördern.
Thema-Präsentation am Donnerstag 25.09., ab 13 Uhr, HS A/1.OG, Kopernikusgasse 24
Im Seminar erfolgt auf wissenschaftlicher Ebene eine Einführung in das Thema der Nachhaltigkeit im Hinblick auf Low-Tech im Bauwesen. Darauf aufbauend werden von Studierenden ausgewählte Konstruktionen systematisch analysiert, beurteilt und zur Diskussion gestellt. Wobei der Fokus auf der Fassade und Öffnungen (Fenster) liegt. Die Ergebnisse werden in einer Seminararbeit schriftlich aufbereitet (Text, Skizzen). Das Ziel des Seminars besteht darin, ein kritisches Verständnis von Low-Tech im Kontext von Architektur zu entwickeln.
Ernst Alexander Dengg
Im Rahmen des Projekts „ShareWoodForest“ beschäftigen wir uns mit den Potenzialen kreislauffähiger Architektur im Holzbau. Es kommen standardisierte Elemente des Holzbaus zum Einsatz, die so verwendet werden, dass ihre Unversehrtheit erhalten bleibt.
Dadurch entsteht eine neue Tektonik, die sich durch eine integritätsorientierte Bauweise auszeichnet. Diese verbindet das Entwerfen, Konstruieren und Bauen mit dem Anspruch, den Wertstoff Holz langfristig zu bewahren. Ziel ist es, den Baustoff nicht nur für das aktuelle Projekt nutzbar zu machen, sondern ihn auch für kommende Generationen von Nutzerinnen und Planerinnen verfügbar zu halten.
Im Seminar werden gestalterische, statische und konstruktive Fragen im Zusammenhang mit dieser Bauweise diskutiert. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf den Möglichkeiten industrieller Standardisierung, den Anforderungen an Verbindungen und der Entwicklung von Entwurfsstrategien, die Kreislauffähigkeit und Ressourcenschonung in den Mittelpunkt stellen.
Das Projekt verbindet praktisches Entwerfen mit einem zukunftsorientierten Verständnis von Architektur. Holz wird dabei nicht nur als Baustoff für den Moment eingesetzt, sondern als Wertstoff in den Kreislauf eingebracht und für kommende Anwendungen bewahrt.