Potential: Umbau. Zirkuläres Bauen und die Frage nach der Weiterentwicklung des Gebäudebestands der Nachkriegszeit

Stefanie Obermayer

Betreuung:
Ass.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn.
Eva Sollgruber
Institut für Gebäudelehre
2024
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Jedes Gebäude erreicht früher oder später das Ende seiner Nutzungsdauer und wird entweder für eine Umnutzung technisch saniert und umgebaut, oder abgerissen, um einem Neubau Platz zu machen. Während es viel Bemühungen seitens Denkmalpflege, Architektur oder Bürger*inneninitiativen gibt, vor dem Zweiten Weltkrieg errichtete Gebäude durch Sanierungen sowie Um- oder Erweiterungsbauten zu erhalten, werden Bauten der Nachkriegsmoderne – wenn nicht von namhaften Architekturbüros geplant – meist geringschätzig behandelt und durch Neubauten ersetzt. Dies hat zur Folge, dass jährlich Millionen Tonnen Bau- und Abbruchabfall auf Mülldeponien landen, für Neubauten wertvolle Ressourcen verbraucht und CO2-Emissionen verursacht werden.

In Zeiten der Klimakrise und des zunehmenden Ressourcenmangels erscheint es unklug, Gebäude abzureißen und die darin gespeicherte graue Energie zu verschwenden, um an derselben Stelle unter hohem Energieaufwand wieder Neues aufzubauen. Es gilt daher, das Ansehen der sogenannten anonymen Architektur aus den 1960er- und 1970er-Jahren – Gebäude, die nicht von namhaften Architekturbüros geplant und für alltägliche Funktionen wie Büro- und Verwaltungstätigkeit, Wohnen oder Dienstleistung errichtet wurden – zu verbessern und ihre Potentiale zu erkennen.

Die Masterarbeit versucht, diese Potentiale anhand eines 1969 in Graz errichteten Büro- und Laborgebäudes herauszufiltern und eine mögliche Strategie bzw. Methode für den entwerferischen und planerischen Umgang mit Nachkriegsbauten zu erarbeiten. Dabei wird zuerst die bestehende Struktur analysiert und im Hinblick auf die mögliche Weiterverwendung bewertet. Darauf aufbauend werden baulich-räumliche Eingriffe vorgeschlagen, um die typologischen und baulichen Gegebenheiten des Gebäudes mit heutigen Wohn- und Arbeitsbedürfnissen in Einklang zu bringen. Diese Konzepte sollen ein Bild für eine mögliche Zukunft zeichnen, in der vorhandene Bausubstanz Basis und Inspirationsquelle für die Entwicklung von etwas Neuem darstellt.