Hospitium. Austausch, Atmosphäre und Akzeptanz als Grundlage einer neuen Hospizarchitektur

Moritz Aichriedler

Betreuung:
Dipl.-Des. BDA Univ.-Prof.
Tom Kaden
Institut für Architekturtechnologie | Professur für Architektur und Holzbau
2024
Link zur Diplomarbeit

 

Es gibt Thematiken im Leben des Menschen, mit denen man sich speziell in der heutigen schnelllebigen Welt äußerst ungern auseinandersetzt, darunter etwa Krankheit, Armut oder Einsamkeit. Den Gipfel stellt dabei das Nachdenken über Sterben und Tod dar. Oftmals ist allein ein flüchtiger Gedanke an das Ende des Lebens genug, um einen Anflug von Trauer auszulösen. Als Schutzmechanismus versucht man die Gedanken so gut es geht auszublenden, das Thema möglichst aus dem alltäglichen Leben zu verdrängen, solange es eine Person nicht unmittelbar selbst betrifft. Durch die Verdrängung des Todes aus der Gesellschaft, wie sie in der westlichen Welt üblich ist, wird dessen Auffassung als das Unbekannte, das Unverständliche, das Beängstigende aber nur verstärkt, viel mehr als es der offene Diskurs jemals könnte. Wäre es deshalb nicht angemessener, den Tod nicht mehr als Thema zu verschweigen, sondern offen mit ihm umzugehen und ihn als natürlichen Teil des Lebens zu akzeptieren?

Diese Frage bildet die theoretische Grundlage der Arbeit und damit des Versuchs, am Beispiel eines Kinderhospizes einen Ort zu schaffen, der die Sichtbarkeit des Todes in der Gesellschaft thematisiert und ihn nicht aus ihr ausgrenzt. Einen Ort, welcher die Öffentlichkeit einlädt, am alltäglichen Leben teilzuhaben, um sie für den Umgang mit dem Tod zu sensibilisieren und ihr das Leben als Teil der Zeit vor dem Tod näherzubringen. Der Aspekt des ehrlichen Umgangs entwickelt sich dabei zur dogmatischen Grundlage für konstruktive, programmatische und gestalterische Entscheidungen. Lässt die zentrale, verbindende Satteldachform Rückschlüsse auf die einfachste Form des Schutzdaches zu, gibt die darunterliegende Dachstuhlkonstruktion die Reduktion auf die wesentlichen Elemente zu erkennen. Ein Materialwechsel macht in den Sturzbereichen die unterschiedlichen Eigenschaften von Stahlbeton und Ziegelmauerwerk ablesbar.