Bestand zu Beginn des Jahres 2021 noch die Hoffnung, dass die Pandemie nicht das ganze Jahr über dauern wird, so hat sich leider schon sehr schnell gezeigt, dass diese Hoffnung sich nicht erfüllen wird. Daher war auch das Jahr 2021 bei den Freiwilligen Feuerwehren der Universität Graz und der TU Graz von den schon im Vorjahr festgestellten Problemen gekennzeichnet. Einzig die Sommermonate konnten genutzt werden, um die wesentlichsten Punkte des Arbeitsprogrammes 2021 erfolgreich umzusetzen.
Ein wesentlicher Meilenstein in der Entwicklung der Freiwilligen Feuerwehr der TU Graz war die Übernahme und In-Dienststellung des Mannschaftstransportfahrzeuges. Diese In-Dienststellung erfolgte im Rahmen der Wehrversammlung der FF TU Graz, welche mit höchstrangigen Ehrengästen am 23. September 2021 stattfand. Sogar der Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung, Univ.-Prof. Dr. Heinz Faßmann nahm sich die Zeit, an dieser Feuerwehrveranstaltung teilzunehmen und dabei die Ernennungs- und Beförderungsdekrete an die Mitglieder der FF TU Graz persönlich zu überreichen.
Die ehemalige Professorin der TU Graz und nunmehrige Landesrätin Dr. Juliane Bogner-Strauß überbrachte die Grüße von Herrn Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer und freute sich über die positive Entwicklung der Freiwilligen Feuerwehr an ihrer "Alma Mater". Abgerundet wurde die Reihe der politischen Ehrengäste durch den Finanzstadtrat der Stadt Graz, welcher als Gastgeschenk für alle Angehörigen aller Freiwilligen Feuerwehren in Graz (sofern sie in Uniform in Dienst sind und ihren Feuerwehrausweis mithaben) die Freifahrt auf den Linien der Graz Holding mitbrachte.
Besonderen Anklang fand die Ansprache unseres LBD Reinhard Leichtfried, der in seiner Rede ein klares Bekenntnis zur Einrichtung und Bestand der Freiwilligen Feuerwehren an Universitäten abgab. Die steirischen Feuerwehren haben diese als eine der ihren aufgenommen und gelernt die zusätzlichen Möglichkeiten wertzuschätzen. LBDS Erwin Grangl und der oberösterreichische LBD Robert Mayer rundeten die hochrangige Feuerwehrdelegation ab. Als letzter Tagesordnungspunkt der diesjährigen Wehrversammlung der FF TU Graz fand die In -Dienststellung des MTF samt Segnung durch die Geistlichkeit statt.
Neben diesem gesellschaftlichen Höhepunkt des Jahres wurde auch die durch Corona lange Zeit aufgeschobene Grundausbildung der neuen Mitglieder der FF TU Graz - auch Dank intensiver Unterstützung durch die Feuerwehr- und Zivilschutzschule - erfolgreich abgeschlossen.
Etwas leichter war die Pandemie bedingte Situation im Bereich der Forschung zu bewältigen. Etliche kleine Projekte wurden weitergeführt und zum Teil auch zum Abschluss gebracht:
Dieses Forschungsprojekt ist ein gutes Beispiel, das große Entwicklungen nur gemeinsam mit anderen Partnern und Stakeholdern realisiert werden können.
Daher ist es das Bestreben, insbesondere von der FF TU Graz, ein möglichst großes und funktionierendes Netzwerk national wie international aufzubauen. Wie schon letztes Jahr berichtet, hat das Land Oberösterreich und der dortige Landesfeuerwehrverband unter Landesbranddirektor Robert Mayer großes Interesse an der Übernahme der steirischen Idee von „Freiwilligen Feuerwehren an Universitäten und Fachhochschulen“. Entsprechende Schritte im Rahmen einer Feuerwehrgesetz-Novelle sind schon von der Politik beauftragt.
Eine Kooperationsvereinbarung zwischen dem oberösterreichischen Landesfeuerwehrverband und der Freiwilligen Feuerwehr der TU Graz wurde bereits verhandelt. Die formelle Unterzeichnung ist im Rahmen der Jahrespressekonferenz des oberösterreichischen Landesfeuerwehrverbandes Anfang Februar 2022 geplant. Auch auf internationaler Ebene wird dieses steirische Modell der Freiwilligen Feuerwehren an Universitäten immer mehr beachtet und es gibt Anfragen und Überlegungen für mögliche Kooperationen.
Zum Jahreswechsel hatte die Freiwillige Feuerwehr der TU Graz 84 Mitglieder, die Freiwillige Feuerwehr der Universität Graz 26 Mitglieder. Die schon ausgeschriebene Wehrversammlung der FF Universität Graz fiel leider mehrfach den aktuellen Corona Bestimmungen zum Opfer.
Die Corona-Pandemie hat die Möglichkeiten zur praktischen Erprobung neuer Ausbildungs-Formate leider bis jetzt verhindert und wir alle hoffen auf die Möglichkeit, nun im Jahr 2022 zu starten. Corona und die COVID-19 Pandemie hat das Leben nicht einfacher gemacht und die Entwicklung der Universitäts-Feuerwehren doch deutlich gebremst. Aber wir wären keine Feuerwehrleute, wenn wir mit solchen Problemen nicht umgehen könnten. Trotzdem hoffen wir auf ein baldiges Ende der Pandemie und damit bessere Arbeitsbedingungen für uns alle.
Im FFG-geförderten Projekt „BRAFA – Brandauswirkungen von Fahrzeugen mit alternativen Antriebssystemen“ haben die TU Graz, die Montanuniversität Leoben, der Bundesfeuerwehrverband und das Beratungsunternehmen ILF Consulting Engineers Austria die sicherheitsrelevanten Auswirkungen von Bränden von batterieelektrisch betriebenen Fahrzeugen (BEV) in Straßentunneln untersucht und Methoden zur Brandbekämpfung bewertet. Im Projektteam involviert waren auch Mitglieder der FF TU Graz.
Die Ergebnisse der umfassenden experimentellen und numerischen Untersuchungen liefern neben wertvollen Erkenntnissen zunächst vor allem eines: Beruhigung. Das Gefahrenpotential ist auf Basis dieser Untersuchungen nicht wesentlich kritischer zu bewerten als bei Bränden von Pkw mit herkömmlichen Verbrennungskraftmotoren.
Die Freiwillige Feuerwehr der TU Graz hat ein brandneues Mannschaftstransportfahrzeug. Im Beisein von Bundesminister Faßmann und steirischer Politprominenz wurde das Fahrzeug gesegnet und mit einer Christophorus-Plakette versehen.
Die Freiwillige Feuerwehr der TU Graz ist um einen motorisierten Kameraden reicher: Ein Mercedes Sprinter tut fortan seinen Dienst als Mannschaftstransportfahrzeug der ersten Universitätsfeuerwehr Österreichs. Bei der feierlichen Fahrzeugsegnung durch Hochschulseelsorger Alois Kölbl heute Donnerstag, 23. September 2021, waren neben Rektor und Kommandant Harald Kainz auch Bundesminister Heinz Faßmann, Landesrätin Juliane Bogner-Strauß und Stadtrat Kurt Hohensinner anwesend.
Der rote Bus wird künftig Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr TU Graz transportieren und beispielsweise zu Ausbildungseinheiten, Projekttreffen oder Gruppenübungen fahren. Der Transport von Spezialequipment und Einsatzfahrten zur Unterstützung lokaler Feuerwehren mit Spezialkräften werden künftig auch möglich sein.
Einsatzbereiche der FF TU Graz
Die Freiwillige Feuerwehr der TU Graz sieht sich als Schnittstelle zwischen Forschung und Feuerwehren. „Löschfahrzeuge oder Brandeinsätze gibt es bei uns nicht. Bei uns steht die Forschung und deren praktische Anwendung im Feuerwehrwesen im Fokus“, erläutert Harald Kainz, Rektor der TU Graz und gleichzeitig Kommandant der FF TU Graz. Die Anforderungen an Feuerwehren sind vielfältig, die eingesetzte Technik in vielen Fällen wesentlich – ob beim Löschen von (E-)Fahrzeugen, beim Sichern von Hangrutschungen oder beim Umgang mit gefährlichen Stoffen in Industriebetrieben.
Wissenstransfer von der Uni hin zur Feuerwache
Forschende und Studierende aus unterschiedlichsten Disziplinen üben gemeinsam mit Feuerwehrleuten Einsätze etwa mit Rettungsrobotern, Aufklärungsdrohnen, Hochwasserprognosesystemen und anderen wissenschaftlichen Errungenschaften. Neueste Erkenntnisse aus Forschung und Wissenschaft kommen so direkt und unkompliziert bei den steirischen Feuerwehren zum Einsatz. Gemeinsam werden Technologien und Systeme entwickelt, die in Krisen und im Katastrophenschutz eingesetzt werden können. Zu den Kernaufgaben der FF TU Graz zählen Aus-, Fort- und Weiterbildung von Feuerwehrmitgliedern auf wissenschaftlichem Niveau, Forschungs- und Entwicklungsprojekte in den Bereichen Katastrophenschutz, Feuerwehr-, Brandschutz- und Zivilschutzwesen sowie die Nutzung wissenschaftlicher Kenntnisse durch Unterstützung anderer Feuerwehren bei der Erfüllung ihrer Aufgaben, insbesondere bei der Teilnahme an Einsatztätigkeiten. Es engagieren sich sowohl Bedienstete, Studierende und Lehrende als auch Absolventinnen und Absolventen der TU Graz. Etwa ein Drittel der Mitglieder absolvierte die feuerwehrtechnische Ausbildung zum Truppführer innerhalb der FF TU Graz, während zwei Drittel bereits mit Vorerfahrung aus insgesamt 40 verschiedenen Wehren einsteigen.