Luisa Wimmer
Betreuung:
Univ.-Prof. Dipl.-Ing.
Andreas Lichtblau
Institut für Wohnbau
2023
Link zur Diplomarbeit
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Das ehemalige Reichsparteitagsgelände in Nürnberg ist einzugrenzen, die Angelegenheit selbst wirkt grenzenlos. Das durch das NS-Regime entstandene Areal im Südosten der Stadt ist größer als ihr Altstadtkern. Und annähernd tabuisiert, seit nun mehr als 80 Jahren. Dieses Projekt bewegt sich zwischen den Themen der Raumgerechtigkeit, bezogen auf den Stadtraum und seine Potentiale, und der Vermittlung der NS-Vergangenheit Deutschlands, bezogen auf den Umgang mit diesem schwierigen Erbe in der Gegenwart.
Inhalt der Arbeit ist eine Strategie für ein verwobenes Miteinander: aus gerecht verhandelten Stadträumen - für Menschen und nicht menschliche Wesen - und öffentlichen Diskursräumen. Stadtübergreifend, für ein demokratisches Miteinander. Ziel ist es die Aufforderung zum Diskurs. Wie kann ein Umgang mit einer gebauten Wirklichkeit viele Jahre später aussehen, wenn die Wirklichkeit längst eine andere ist?
Im Fall Nürnberg: Musealisierung? Umnutzung? Weiternutzung? Umkodierung? Abriss?! Das ehemalige Reichsparteitagsgelände weist auf beiden anfänglich erwähnten Ebenen (Raumgerechtigkeit & Vermittlung der NS-Vergangenheit) immense Potentiale auf. Voraussetzungen für ein Sichtbarmachen der Potentiale sind Interventionen im städtebaulichen, sowie im kleinen Maßstab. Um Stadt-Räume und Diskurs-Räume inklusiv, intergenerationell, integrativ und entstigmatisiert zu gestalten, bedarf es einer sicheren und barrierefreien Zugänglichkeit - kurze Wege und eine technische Infrastruktur - Dieser Zugang gewährleistet die Aneignung der angrenzenden Flächen und schafft die Rahmenbedingungen für Veranstaltungen zum Thema und darüber hinaus. Das Konzept ist auf der Ebene des Diskurses adaptierbar, auf Gelände mit schwieriger Vergangenheit. Die Voraussetzung für inklusive (Stadt-)Räume und diskursive Räume ist immer die sichere Zugänglichkeit. Die jedoch immer an den bestehenden Kontext angepasst werden muss.
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