Aufgrund aktueller Entwicklungen findet das 17. Symposium Energieinnovation als digitale Veranstaltung statt.
Nachhaltige Entwicklung ist die bedeutsamste Herausforderung der Menschheit und entsprechende globale Zielsetzungen und Maßnahmen werden in den „Sustainable Development Goals“ der UN festgeschrieben. Weltweit sind immer mehr Menschen von den stattfindenden klimatischen Veränderungen und insbesondere deren Wirkungen (z.B. Extremwetterereignisse, Waldbrände, Überschwemmungen, Gletscherschwund, Meeresspiegelanstieg) immer unmittelbarer betroffen. Aus wissenschaftlicher Sicht wird dies auch eindrucksvoll vom aktuellen IPCC-Bericht bestätigt. Die Welt steuert auf potenziell irreversible Veränderungen (Kipppunkte) zu, welche das Leben auf der Erde für den Menschen fundamental verändern. Diesen Erkenntnissen folgend wird bei der kommenden Weltklimakonferenz COP26 Ende Oktober 2021 basierend auf dem Paris Agreement über schärfere (energiewirtschaftliche) Maßnahmen zur globalen Bekämpfung des Klimawandels beraten.
Auf europäischer Ebene wurden basierend auf dem „Green Deal“ im Rahmen des „Fit for 55“-Paketes Vorschläge für den Klimaschutz präsentiert und Europa soll demnach bis 2050 der erste klimaneutrale Kontinent der Welt werden. Die Ziele und Maßnahmen in den einzelnen europäischen Nationalstaaten sind sehr unterschiedlich und reichen beispielsweise vom Kernenergie- und Kohleausstieg in Deutschland bis zu 100% Strom aus erneuerbaren Energien in Österreich im Rahmen des Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes. Aktuell werden in Europa hohe Energiepreissteigerungen beobachtet, vor allem bei elektrischer Energie und Erdgas. Neben der Erreichung der Klimaneutralität hat aber insbesondere die Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit höchste Priorität in Europa.
Bei der Transformation unseres Energiesystems sind die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien sowie die Hebung der Energieeffizienz weiterhin zentrale Eckpfeiler. Elektrische Energie wird künftig eine noch bedeutendere Rolle spielen und der Beitrag von Wasserstoff wird intensiv diskutiert. Die Erreichung von Klimaneutralität erfordert die Integration hoher Anteile erneuerbarer Energie in das Gesamtenergiesystem, neue Marktteilnehmer*innen (z.B. Prosumer*innen, Aggregator*innen, Energiegemeinschaften), aber auch Anpassungen im Bereich der Elektrizitätsmärkte sowie des Regulierungsregimes, eine verstärkte Flexibilisierung der Erzeugung und der Nachfrage, mehr Energiespeicheroptionen, die Kopplung unterschiedlicher Sektoren, eine Fortentwicklung zukunftssicherer Übertragungs- und Verteilnetzinfrastrukturen sowie Veränderungen im Gebäude- und Mobilitätssektor.
Die dargestellten Herausforderungen dürfen nicht zu Resignation führen, sondern müssen vielmehr als Chance zur positiven und aktiven Gestaltung unserer Energiezukunft gesehen werden! Die zeitgerechte Erreichung von Klimaneutralität hängt wesentlich von den jetzt zu treffenden infrastrukturellen und energiewirtschaftlichen Entscheidungen ab, da diese unser Energiesystem der Zukunft determinieren. Zur Realisierung der dazu auf allen Ebenen notwendigen Innovationen sind aber auch genügend entsprechend qualifizierte und gut ausgebildete (junge) Menschen erforderlich.
Vertreter*innen der Wissenschaft und Forschung, Wirtschaft, NGOs, Verbände sowie Politik und Verwaltung sind daher aufgefordert, entsprechende Beiträge im Sinne einer gedeihlichen Entwicklung der europäischen Energiewirtschaft und Gesellschaft zu leisten und diese werden im Rahmen des Symposiums präsentiert und intensiv diskutiert.