NEUE ENERGIE FÜR UNSER BEWEGTES EUROPA

Bei der Klimakonferenz in Paris im Dezember 2015 haben sich erstmals 195 Staaten auf ein Klimaabkommen geeinigt. Es gilt, die globale Erwärmung langfristig auf zwei Grad oder weniger zu begrenzen und bis zum Ende dieses Jahrhunderts die Wirtschaft CO2-neutral zu gestalten. Die Europäische Kommission legte mit ihrem so genannten „Winter-Paket – Saubere Energie für Europa" Ende November 2016 ein umfassendes Regelwerk zu Energieeffizienz, erneuerbaren Energien und dem Strommarkt vor. Die Energieeffizienz soll bis 2030 auf 30 Prozent erhöht werden. Die Vorgabe, jährlich um 1,5 Prozent effizienter zu werden, wird über das Jahr 2020 hinaus weiter fortgeschrieben. Gleichzeitig soll die Gebäuderichtlinie ehrgeiziger werden und es soll eine neue Öko-Design-Richtlinie geben. Ein wesentlicher Schwerpunkt wird in der Förderung von Elektromobilität und in flankierenden Maßnahmen für eine emissionsarme Mobilität gesehen. Bei den Erneuerbaren Energien will die EU eine globale Führungsrolle erreichen. Das Mindestziel von 27 % Erneuerbaren für das Jahr 2030 kann nur durch Einbindung von allen EU-Mitgliedstaaten erreicht werden. Das Wachstum soll von den innovativsten Technologien vorangetrieben werden, die zu erheblichen Treibhausgaseinsparungen führen. Die Zielsetzungen für die Erneuerbaren Energien und die Vorschläge für eine Neugestaltung des Strommarktes sollen einen Regulierungsrahmen vorgeben, der einheitliche Rahmenbedingungen für alle Technologien schafft, ohne die Klima- und Energieziele in Frage zu stellen. Bei der Umstellung auf ein sauberes Energiesystem wird die Elektrizität eine wichtige Rolle spielen. Die Strommarkt-Regeln müssen angepasst werden, um einen noch größeren Anteil erneuerbaren Stroms integrieren zu können. Die Großhandelsmärkte müssen weiterentwickelt werden, um den Erfordernissen der variablen Erzeugung Rechnung zu tragen. Wesentliche Anforderungen ergeben sich hinsichtlich Flexibilität bei der Erzeugung und der Nachfrage sowie der Speicherung von elektrischer Energie. Voraussetzung für eine erfolgreiche Integration der Erneuerbaren Energien werden auch weiterhin robuste Übertragungs- und Verteilnetzinfrastrukturen und ein gut vernetztes europäisches Verbundnetz sein. Hierfür werden erhebliche Investitionen erforderlich sein. Die Position der Verbraucher soll gestärkt werden und ihnen eine höhere Kontrolle bei ihren Wahlmöglichkeiten eingeräumt werden. Die Energiekostenbelastung der armen Haushalte ist in den letzten 10 Jahren um 50 % gestiegen. Brexit, aktuelle Wahlen in Mitteleuropa und Werthaltungsänderungen stellen einen wahrlich "bewegten" Rahmen für die künftige Entwicklung des Energiebereichs dar. Wissenschaft, Wirtschaft sowie Politik und Verwaltung sind daher gefordert, entsprechende Beiträge für die gedeihliche Entwicklung der europäischen Energiewirtschaft und Gesellschaft zu leisten und deren Beiträge werden im Rahmen des 15. Symposium Energieinnovation präsentiert und diskutiert. 
Kontakt
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Assoc.Prof. Udo Bachhiesl

Institut für Elektrizitätswirtschaft und Energieinnovation
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