Wenn bewegungsbeeinträchtigte „Pilotinnen und Piloten“ beim CYBATHLON Computerfiguren mit ihren Gedanken steuern, dann zeigt sich live, wie weit die Forschung an Gehirn-Computer-Schnittstellen (BCIs oder Brain-Computer-Interfaces) bereits ist. In diesem von der ETH Zürich ins Leben gerufenen Wettkampf zeigen Menschen mit Beeinträchtigungen aufgrund von Rückenmarksverletzungen, Schlaganfall, oder anderen neurologischen Erkrankungen, was Roboter- und Neurotechnologie zu leisten vermag und wie Assistenztechnologie künftig im Alltag unterstützen kann. Für die CYBATHLON Series tritt die TU Graz heuer als Gastgeber auf: „Mit diesem Event ist es uns gelungen, den ‚Weltcup‘ im BCI nach Graz zu holen“, freut sich Veranstalter Gernot Müller-Putz, Leiter des Instituts für Neurotechnologie der TU Graz.
Beim BCI-Race an der TU Graz ist das interessierte Publikum live dabei, wenn die Pilotinnen und Piloten per Gedankensteuerung mit ihrem Avatar einen virtuellen Rennparcours meistern, um schnellst möglich das Ziel zu erreichen. „Da zeigt sich unter Wettbewerbsbedingungen, welches Forschungsteam sein System am besten entwickelt und auf den Piloten oder die Pilotin abgestimmt hat“, verrät BCI-Experte Gernot Müller Putz. Die Herausforderung liege darin, die Gehirnsignale korrekt zu erfassen, denn „Pilotinnen und Piloten können den Avatar nur dann schnell zum Ziel bewegen, wenn das richtige Gehirnsignal zum richtigen Zeitpunkt gesendet und korrekt erfasst wird.“
Tickets ab sofort erhältlich
Bei der CYBATHLON BCI Series am 17. September im Hörsaal P1 am Campus Neue Technik der TU Graz können Zuseherinnen und Zuseher von 10 bis 17:30 Uhr moderne Technologie hautnah erleben und sich von den neuesten BCI-Entwicklungen überzeugen. Neben Teams aus Österreich, darunter MIRAGE 91 der TU Graz, treten Teams aus Thailand, Großbritannien, Frankreich und Italien bei dem Wettbewerb an. Der Vormittag startet mit den Qualifikationsläufen, das Finale und die Siegerehrung finden ab 15 Uhr statt. Zwischen den beiden Rennblöcken spricht der Initiator des CYBATHLON Robert Riener, Professor an der ETH Zürich, über die Idee hinter diesem faszinierenden Wettkampf. Riener rief den CYBATHLON als Plattform für die Entwicklung von alltagstauglichen Assistenzsystemen ins Leben. Das virtuelle Rennen mit Gedankensteuerung (BCI) ist dabei eine von sechs Disziplinen.
Tickets für Schülerinnen und Schüler sowie Studierende und Lehrlinge kosten 7 Euro, Tickets für Erwachsene 10 Euro.
Tickets und weitere Infos sind auf Eventbrite.de verfügbar.
Von der Rennstrecke in den Alltag
Die BCI-Arbeitsgruppe an der TU Graz zählt zu den führenden europäischen Forschungsgruppen auf dem Gebiet der computergestützten Interpretation von Hirnströmen und ihrer „Übersetzung“ in elektronische Impulse für Prothesen, Roboterarme und Kommunikationsprogramme. Insofern ist es kein Zufall, dass die CYBATHLON BCI Series der ETH Zürich in Graz Station macht und hier alle zwei Jahre eine der maßgeblichen Konferenzen zum Thema Brain-Computer-Interfaces stattfindet.
Mit den Erkenntnissen, die unter anderem die CYBATHLON BCI Series liefert, soll die BCI-Technologie so weiterentwickelt werden, dass motorisch schwer eingeschränkte Personen künftig mittels Gehirn-Computer-Schnittstellen Geräte wie Computer, Neuroprothesen oder Rollstühle steuern können.
Interessiert an weiteren Informationen? In der Rubrik Talking About erfahren Sie mehr über die Aktivitäten des "Graz BCI Racing Teams" der TU Graz.